Das glaube ich nicht
Emil Storb verwaltet das Archiv in unserer Firma. Fast sein ganzes bisheriges Berufsleben hat er in einem fensterlosen, muffig riechenden Kellerraum verbracht. Trotzdem ist er immer gut gelaunt und bei jedem beliebt. Seine große Leidenschaft, die schon fast zur Manie geworden ist, heißt Ordnung. Alles in seinem Archiv ist mit peinlichster Sorgfalt alphabetisch, numerisch oder nach dem Datum sortiert – selbst die Bleistifte liegen der Größe nach geordnet auf dem Tisch. Und über der Tür zu seinem Keller hängt ein gerahmtes Plakat mit dem Wahlspruch „Ordnung muß sein!“ Vor einigen Jahren hatte ein Witzbold auf dem Türschild die Buchstaben von Storbs Namen in alphabetische Reihenfolge gebracht und darunter „Ordnung muß sein“ gekritzelt. Seitdem wird Storb von allen nur noch Beilmorst genannt.
In der letzten Woche feierte Storb sein vierzigjähriges Dienstjubiläum. Wir wußten, daß er sich schon seit langem ein neues Fahrrad wünschte und hatten deshalb gesammelt für ein Tourenrad mit einer Kettenschaltung von 21 Gängen. Mein Chef übergab es ihm mit den besten Glückwünschen der ganzen Firma und sagte dann: „Mein lieber Beilmorst, ein Problem konnten wir leider nicht lösen, und ich hoffe, Sie sind uns deswegen nicht böse: Bei allen Fahrrädern, die die Händler anbieten, sind die Gänge in furchtbarer Unordnung. Auch bei diesem Rad.“ Er deutete auf die Lenkstange. „Auf beiden Seiten des Lenkers ist ein Schalter.
Mit dem linken Schalter können Sie durch die Stellungen 1, 2 und 3 die Kette auf die drei Zahnräder am Tretlager legen, die 24, 34 und 42 Zähne haben. Mit dem rechten Schalter hingegen, der die Marken 1 bis 7 hat, wird die Kette auf die sieben Ritzel des Hinterrads geworfen, die 28, 24, 21, 18, 15, 13 und 11 Zähne besitzen. Das Rad fährt im ersten Gang, wenn man die Schalter links und rechts jeweils auf 1 gestellt hat, und es fährt im 21. Gang, wenn man links auf 3 und rechts auf 7 geschaltet hat. Die anderen 19 Gänge liegen kunterbunt durcheinander.“ Mein Chef sah schmunzelnd in die Runde und meinte dann: „Ich bin davon überzeugt, lieber Beilmorst, daß es Ihnen gelingen wird, die Gänge und Schalterstellungen in ein vernünftiges System zu bringen. So wie sie jetzt angeordnet sind, ist es mir beispielsweise nicht einmal gelungen, herauszufinden, in welchem Gang ich fahre, wenn ich links die 2 und rechts die 3 eingestellt habe.“ Wissen Sie, der wievielte Gang das ist?
Die Lösung des Dezember-Preisrätsels Die Informationen über die fünf Strecken über Altendorf (A), Brandlecht (B), Frensdorf (F), Hesepe (H) und Oorde (O) lassen sich durch zehn Gleichungen mit den Weglängen s, den Geschwindigkeiten v und den Fahrzeiten t ausdrücken. Da für alle Fahrzeiten t = s/v gilt, kann man die Gleichungen für tB und tH zu umformen. Ersetzt man in ihnen alle Weglängen und Geschwindigkeiten durch die obigen Beziehungen und löst sie anschließend nach vO.h auf, erhält man Diese beiden Ausdrücke werden gleichgesetzt und nach sO aufgelöst. Dadurch ergibt sich die Länge der gesuchten Strecke: 64 Kilometer.
Heinrich Hemme
