Von rund 120 000 Sternen hat der Satellit Hipparcos die genaue Position vermessen. Das wichtigste Ergebnis: Das „Urmeter“ der Astronomen, die Entfernung zu den Delta-Cephei-Sternen, ist etwas größer als bisher angenommen. Das heißt aber auch, daß das Weltall größer ist als gedacht. Der Satellit Hipparcos hat die Sterne aus verschiedenen Positionen auf seiner Bahn mit der Erde um die Sonne vermessen und dabei die winzige Verschiebung naher Sterne registriert, die sich durch die verschiedenen Blickwinkel ergibt. Nach der gleichen Dreiecksberechnung, mit der ein Geodät ferne Punkte vermißt, läßt sich daraus ihre Entfernung ermitteln. Einige dieser Sterne sind Veränderliche vom Typ Delta-Cephei, die je nach ihrer Leuchtkraft ihre Helligkeit streng periodisch ändern: Helle Sterne pulsieren langsamer. Findet man nun in einer fernen Galaxie einen „Cepheiden“, braucht man nur die Pulsfrequenz zu beobachten und kann dann aus der Differenz der zugehörigen Leuchtkraft und der scheinbaren Helligkeit auf die Entfernung schließen.
Hipparcos hat die bisher gültigen Werte nun um zehn Prozent korrigiert. So ist der Andromeda-Nebel nicht 2 Millionen, sondern 2,2 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Auch gültige Altersbestimmungen wurden berichtigt: Die ältesten Sterne galten bisher als 14,6 Milliarden Jahre alt. Das muß man jetzt auf 11 Milliarden Jahre korrigieren. Die neuen Messungen werfen jedoch kein Weltbild über den Haufen: Bei der Altersbestimmung des Universums streiten die Astronomen immer noch um ganz andere Differenzen: 10 oder 12 Milliarden, sagen die einen, 18, 20 oder gar 33 Milliarden Jahre, sagen andere. Zehn Prozent hin oder her, das schlichtet den Streit nicht. Aber immerhin können die neuen Zahlen ein Problem aus der Welt schaffen: Auch die ältesten Sterne sind jetzt nicht mehr älter als das Universum selbst.