Deutsche Forscher bezweifeln, dass der ägyptische Pharao Tutanchamun an Malaria und einer Knochenkrankheit starb. Christian Timmann und Christian Meyer vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg widersprechen der Studie eines Teams um den Ägyptologen Zahi Hawass, die im Februar für Aufsehen gesorgt hatte. Hawass hatte erklärt, er habe in der Mumie Tutanchamuns Gen-Abschnitte des Malaria-Parasiten Plasmodium falciparum entdeckt. Außerdem deute eine Anomalie der Mittelfußknochen des linken Fußes darauf hin, dass der Herrscher an der sogenannten Köhler’schen Knochenkrankheit litt. Diese habe in Verbindung mit Malaria zu seinem Tod geführt.
Timmann und Meyer sind vielmehr davon überzeugt, dass Tutanchamun an der Sichelzellenanämie starb – einer Erbkrankheit, die in Malaria-Gebieten häufig ist. Dabei nehmen die roten Blutzellen eine Sichelform an und verstopfen die Blutgefäße, sodass die Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Dadurch kann es zu Knochendeformationen kommen. Als Indiz gegen die Malaria-Theorie führen die Wissenschaftler an, dass vor allem Kinder an dieser Infektion sterben, während der Pharao schon ein junger Erwachsener war. Die Mediziner fordern eine weitere Untersuchung der DNA Tutanchamuns, um die Sichelzellenkrankheit nachzuweisen oder auszuschließen und damit Klarheit über die Todesursache zu schaffen.