Chronische Rückenschmerzen sind in Deutschland der häufigste Grund für vorzeitigen Ruhestand und verursachen allein an Behandlungskosten jährlich rund fünf Milliarden Euro. Daher ist es für Ärzte wichtig zu wissen, ob Menschen mit akuten Rückenproblemen Gefahr laufen, eine chronische Erkrankung zu entwickeln. Nur mit diesem Wissen kann eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden. Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum um Monika Hasenbring haben jetzt ein computergestütztes Diagnosesystem entwickelt, mit dem bei Patienten, die zunächst nur an akuten Beschwerden leiden, das Risiko einer chronischen Rückenschmerz-Erkrankung frühzeitig ermittelt werden kann. Dafür müssen lediglich am PC einige Fragen beantwortet werden. Das Hauptaugenmerk dieser Befragung liegt auf psychologischen und psychosozialen Faktoren wie Ängsten und Depressionen. Aus früheren Untersuchungen ist bekannt, dass beide Faktoren häufig chronische Rückenschmerzen auslösen können. Aufgrund der Antworten erstellt das Programm ein detailliertes Risikoprofil des Patienten und gibt Empfehlungen für die weitere Behandlung. Das System basiert auf den Ergebnissen mehrjähriger Verlaufsstudien, die Hasenbring durchgeführt hat.
Hans Groth