Lösungsmittel spielen in Chemie, Medizin und Industrie eine zentrale Rolle. Sie fördern oder behindern chemische Reaktionen. Das ist lange bekannt – doch was dabei auf molekularer Ebene geschieht, wird erst jetzt sichtbar. „Wir können das nun messen und auch simulieren”, sagt Martina Havenith-Newen, Professorin für Physikalische Chemie an der Ruhr-Universität Bochum.
Sie und ihre Kollegen sind gerade dabei, eine neue Wissenschaft aus der Taufe zu heben: „Solvation Science”, die Wissenschaft von den Lösungsmitteln. In einem kürzlich genehmigten neuen Forschungszentrum auf dem Bochumer Campus sollen Forscher aus verschiedenen Disziplinen mit ganz unterschiedlichen Methoden das Wechselspiel zwischen den gelösten Molekülen und ihren Lösungsmitteln erhellen.
Speziell auf ihre Anwendung zugeschnittene Designer- Lösungsmittel, so hoffen die Forscher, könnten chemische Reaktionen effizienter und damit energiesparender machen, sie könnten effizientere Batterien mit längeren Standzeiten ermöglichen und eine Rolle bei der Optimierung von Medikamenten spielen. Und man könnte Lösungsmittel finden, die weder brennbar noch flüchtig sind – und damit weniger gefährlich und ungesund.