Eine wirksame Waffe, mit der sich Gärtner und Landwirte vor gefräßigen Raupen schützen können, haben Biologen der Universität Würzburg gefunden: Bienen. Jürgen Tautz und Michael Rostás hatten zwei große Käfige, in denen Paprika und Sojabohnen wuchsen, mit Raupen des Eulenfalters bestückt. Diese gehören zu den größten Schädlingen der Gemüsebauern. In dem einen Käfig ließen die Forscher Honigbienen fliegen, in dem anderen nicht. Es stellte sich heraus, dass der Flug der Bienen die Raupen so stark beeinträchtigte, dass sie zwei Drittel weniger fraßen als ihre ungestörten Artgenossen. Der Grund: Raupen besitzen feine Sinneshärchen, mit denen sie die Flugbewegungen von Feinden – etwa Faltenwespen – registrieren. Dann lassen sie sich zu Boden fallen oder bleiben regungslos sitzen, da die Wespen nur auf Bewegungen reagieren. Bienen haben etwa die gleiche Körpergröße und die gleiche Flügelschlagfrequenz wie Faltenwespen und können von den Raupen nicht von diesen unterschieden werden. Daher werden die Tiere durch einen Bienenschwarm in Dauerstress versetzt, und ihnen vergeht gründlich der Appetit.
Als nächstes wollen Tautz und Rostás jetzt herausfinden, ob sich ihre Methode auch im Freilandversuch bewährt. Dazu suchen die Wissenschaftler einen Bio-Hof, dessen Betreiber ein Gemüsefeld mit vielen Wildblumen anlegt, um dadurch Bienen anzulocken.