Kosmologie ist populär geworden. Dazu hat insbesondere Stephen Hawkings Bestseller „Eine kurze Geschichte der Zeit” beigetragen. Das neue Buch von Rüdiger Vaas bietet nun die Möglichkeit, sowohl etwas über das Leben des berühmtesten Kosmologen unserer Zeit als auch über die modernen Theorien von der Entstehung des Universums zu erfahren, an denen Hawking großen Anteil hat.
Zunächst beschreibt der Astronomieredakteur von bdw, wie sich die kosmologischen Weltbilder von der Antike bis zur Urknalltheorie verändert haben. Dabei streut er immer wieder Kommentare von Hawking und vielen anderen Wissenschaftlern und Philosophen ein. Die zweite Hälfte des Buches beschäftigt sich einzig mit der Frage, wie das Universum entstanden ist. Im Wesentlichen ist es ein Ringen der Theoretiker mit der Anfangssingularität – dem „Punkt” in Raum und Zeit, aus dem alles entstanden sein soll. Doch das ist physikalisch sinnlos, weil in einem Punkt alle physikalischen Größen unendlich groß gewesen sein müssten.
Mit viel Geschick und anschaulichen Bildern bringt Vaas dem Leser die schwierige Materie nahe. Er erklärt die Theorien der ewigen und chaotischen Inflation, geht der Frage nach, ob es ein Universum vor dem Urknall gab, und schildert die Diskussion der Wissenschaftler darüber, warum die Zeit nur in eine Richtung verläuft. Viele der vorgestellten Hypothesen sind reine Spekulation und werden sich in absehbarer Zeit nicht nachprüfen lassen – himmlische Glasperlenspiele gewissermaßen. Das ist eine ernüchternde Erkenntnis nach der ansonsten sehr anregenden Lektüre. Thomas Bührke
Rüdiger Vaas HAWKINGS NEUES UNIVERSUM Franckh-Kosmos, Stuttgart 2008 335 S., € 17,95 ISBN 978–3–440–11378–3