Es war erst die fünfte Kometenbegegnung einer Raumsonde überhaupt: Am 4. November 2010 um 15 Uhr MEZ raste die Sonde Deep Impact mit einer Relativgeschwindigkeit von 12,3 Kilometern pro Sekunde nur 700 Kilometer entfernt am Kometen 103P/ Hartley vorbei. Manche der dabei entstandenen Fotos sind so scharf, dass auf ihnen sogar Gasströme mitsamt ihren Ursprungsregionen zu sehen sind. Erstaunliche Erkenntnis: Diese staubigen Jets bestehen nicht aus Wasserdampf, den die Astronomen bislang als die treibende Kraft hinter solchen Ausgasungen vermuteten, sondern aus Kohlendioxid. Teleskope auf der Erde sind nicht in der Lage, das zu erkennen.
103P/Hartley, auch unter der Bezeichnung Hartley 2 bekannt, war 1986 von Malcolm Hartley in Australien entdeckt worden. Der Komet rotiert einmal in 18 Stunden um seine Achse und umkreist die Sonne alle 6,46 Jahre auf einer um 13,6 Grad zur Erdbahn geneigten Ellipsenbahn. Der sonnennächste Abstand der Bahn beträgt 157 Millionen Kilometer, der sonnenfernste 878 Millionen Kilometer. Deep Impacts Messungen zeigten, dass der rund 300 Millionen Tonnen schwere Komet 2,25 Kilometer lang ist und wie eine riesige Erdnuss aussieht. Seine schmalste Stelle, nur 400 Meter breit, wirkt erstaunlich glatt, vermutlich weil hier Staub die feste Oberfläche bedeckt. Das Kometen-Rendezvous war durch eine Verlängerung der Mission von Deep Impact möglich. Die am 12. Januar 2005 gestartete amerikanische Raumsonde hatte bereits am 4. Juli 2005 den Kometen Tempel 1 besucht und auf ihn sogar ein Projektil abgefeuert, um seine Beschaffenheit zu erkunden (bild der wissenschaft 7/2005).