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Rätsel um den Kuiper-Gürtel

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Rätsel um den Kuiper-Gürtel

Jenseits der Neptun-Bahn, sechs bis sieben Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt, kreisen Myriaden von Kleinkörpern. Dieser Kuiper-Gürtel – benannt nach dem Astronomen Gerard Kuiper, der seine Existenz schon 1951 vermutete – ist die Quelle der Kometen mit kurzen Umlaufzeiten. Weit verbreitet ist die Vorstellung, dass die eisigen Brocken weiter innen im Sonnensystem entstanden sind und durch den Gravitationseinfluss des Gasplaneten Neptun nach außen geschleudert wurden. Alex Parker von der University of Victoria in Kanada und John J. Kavelaars vom Herzberg Institute of Astrophysics in Victoria haben diese Hypothese nun widerlegt. Sie passt nicht zur Tatsache, dass viele Kuiper-Objekte zu zweit die Sonne umlaufen.

„Doppelsysteme sind nützliche Werkzeuge für Astronomen“, sagte Parker. „Da ihre Bahnen empfindlich auf äußere Störungen reagieren, können wir sie als Testkörper verwenden, um die interplanetarische Umgebung heute und früher zu sondieren.“ Computer-Simulationen zeigen, dass diese Doppelsysteme nicht stabil wären, wenn die Schwerkraft eines Planeten wie Neptun sie beeinflusst hätte, denn der nähere Körper wäre dann stärker angezogen worden. „Es gäbe dann heute nicht so viele davon“, schließt Parker. Somit muss der Kuiper-Gürtel dort entstanden sein, wo er sich heute noch beobachten lässt. Die letzten 4,5 Milliarden Jahre hat er demnach weitgehend unbeeinträchtigt überstanden.

Auch vom größten Kuiper-Objekt gibt es Neuigkeiten: Der 2003 entdeckte Zwergplanet Eris, der größer als Pluto ist, besitzt hauptsächlich Stickstoff auf seiner Oberfläche, außerdem etwa zehn Prozent Methan-Eis. Damit dürfte er ähnlich beschaffen sein wie Pluto. Das ergaben Forschungen von Stephen Tegler von der Northern Arizona University in Flagstaff und seinen Kollegen. Die Wissenschaftler hatten Spektren von Eris mit dem Multiple Mirror Telescope Observatory auf dem Mount Hopkins gemessen und mit verschiedenen Eis-Mischungen im Vakuumkammer-Labor verglichen. Die Studien sind auch eine wichtige Vorbereitung für den Vorbeiflug der Sonde New Horizons 2015 an Pluto.

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