Der Glaube kann Berge versetzen – das zeigt sich in der Medizin am Placebo-Effekt. Wie stark eine solche Scheinbehandlung wirkt, hängt dabei offensichtlich davon ab, in welcher Form sie erfolgt.
Mediziner der Harvard Medical School in Boston/USA gaben 60 Patienten, die an Überlastungsschmerzen im Arm litten, einmal täglich eine Placebo-Pille, die nichts als Stärke enthielt. Eine gleich große Gruppe erhielt zweimal pro Woche eine Akupunkturbehandlung mit speziellen Placebo-Nadeln. Sie sehen echten Nadeln täuschend ähnlich, doch ihre stumpfe Spitze schiebt sich beim Hautkontakt in den Nadelschaft zurück. Dennoch verspürt der Patient zunächst einen kleinen Piekser. Damit die Nadel nicht abfällt, wird sie durch ein Pflaster und einen Plastikring darunter gestochen. Resultat: Auf einer 10-stufigen Skala bewerteten die Patienten aus der Nadelgruppe ihre Schmerzen nach jeder Behandlungswoche um 0,33 Punkte schwächer. In der Pillen-Gruppe nahm der Schmerz dagegen nur halb so schnell ab.
Unterschiedlich waren auch die Nebenwirkungen beider Therapieformen: Müdigkeit und Mundtrockenheit durch die Pille – Schmerzen und Schwellungen an der „Einstichstelle” bei der Nadel. Die Art des Placebos hatte dagegen keinen Einfluss auf objektiv messbare Verbesse- rungen, beispielsweise die Griffstärke oder die Hebekraft des Arms.