Als Niederlage für die Kreationisten haben Wissenschaftler die Entdeckung eines Fossils bezeichnet, das den Übergang der Fische zu den Landwirbeltieren verdeutlicht (siehe auch bild der wissenschaft 3/2006, „Und die Erde ist eine Scheibe”). Der Paläontologe Michael J. Novacek vom American Museum of Natural History in New York etwa erklärte, durch den Fund sei die Ablehnung der Evolutionstheorie nicht mehr haltbar.
US-Paläontologen um Neil Shubin von der University of Chicago und Edward Daeschler von der Academy of Natural Sciences in Philadelphia hatten nördlich des Polarkreises auf Ellesmere Island hervorragend erhaltene Überreste eines Flachwasserfisches gefunden, der vor rund 375 Millionen Jahren lebte. Der Tiktaalik roseae getaufte Räuber ähnelte einem Krokodil und hatte einen 20 Zentimeter langen Schädel. Als Shubin und Daeschler die Fossilien genauer untersuchten, fanden sie heraus, dass die Brustflossen des Tieres knöcherne Strukturen und Gelenke enthielten, die einem Arm ähnelten. Allerdings besaß Tiktaalik noch keine Finger oder Zehen, wie sie bei den vorderen Gliedmaßen von Landwirbeltieren bekannt sind. Die Wissenschaftler halten es für denkbar, dass Tiktaalik das Wasser kurzfristig verlassen konnte. Sie meinen, mit ihrer Entdeckung zumindest einen Teil der Lücke des Übergangs von Fischen zu Landtieren geschlossen zu haben.