Je weniger Kinder schlafen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie übergewichtig werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie kanadischer Wissenschaftler der Universität Laval in Quebec. Marc Brunet, Jean-Philippe Chaput und Angelo Tremblay hatten 422 Grundschüler im Alter zwischen fünf und zehn Jahren untersucht. Es stellte sich heraus, dass Kinder, die weniger als zehn Stunden pro Nacht schliefen, ein dreieinhalb mal höheres Risiko hatten zu dick zu werden als diejenigen, die zwölf Stunden oder mehr schliefen.
Die Forscher analysierten gleichzeitig Bildungsniveau und Einkommen der Eltern sowie die Fernsehgewohnheiten der Schüler und ob sie Sport betrieben. Keiner dieser Faktoren hatte jedoch einen so großen Einfluss auf mögliches Übergewicht wie die Schlafdauer. Den Grund dafür sehen die Wissenschaftler in der Hormonproduktion. „Zu wenig Schlaf senkt den Spiegel von Leptin, das den Stoffwechsel anregt und Hungergefühle unterdrückt“, erklärt Tremblay. Gleichzeitig werde durch zu kurze Nächte mehr Ghrelin produziert. Dieses Hormon regt den Appetit an.
Als Reaktion auf die Studie haben Ernährungsexperten jedoch davor gewarnt, viel Schlaf als Wundermittel gegen Übergewicht bei Kindern anzusehen. So meint etwa Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, dass bei Übergewicht immer mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Am wichtigsten sei immer noch, wenig Fett, viel Obst und Gemüse zu essen und sich ausreichend zu bewegen.