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Der Traum von der weiten Welt

Allgemein

Der Traum von der weiten Welt

Der Traum von der weiten Welt – für Kirsten Zickfeld (34) hat er sich erfüllt. Die Klimaforscherin lebt seit Januar dieses Jahres mit ihrem Mann und ihrer einjährigen Tochter in Victoria auf Vancouver Island und forscht an der „School of Earth and Ocean Science“ der Universität Victoria. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit sind die Risiken, die mit dem möglichen Auftauen der Permafrostböden im Zuge des Klimawandels verbunden sind. Geplant sind erst einmal zwei Jahre, aber schon jetzt gefällt ihr die Arbeitsatmosphäre und die Offenheit der Menschen so gut, dass sie sich auch einen längeren Aufenthalt vorstellen kann.

Fremde Kulturen hat die deutsche Forscherin mit in die Wiege gelegt bekommen: Sie ist in der Nähe von Rom aufgewachsen. Nach der Schulzeit in einem ländlichen und konservativen Umfeld suchte sie das bunte Leben und die Anonymität der Großstadt und ging nach Berlin, wo sie an der Freien Universität Physik studierte und an der Universität Potsdam ihre Doktorarbeit mit Auszeichnung ablegte.

Was ist Ihre persönliche „Erfolgseigenschaft“?

Meine Bescheidenheit. Ich habe mich immer gefragt, wie es kommt, dass alles so gut klappt.

Beeinflusst das Forscherdasein den Privat- menschen Kirsten Zickfeld?

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Die Erkenntnisse aus meiner Arbeit wirken sich auch auf mein Privatleben aus: Ich versuche, Konferenzen an weit entfernten Orten und lange Flüge wenn möglich zu vermeiden – auch wenn ich Urlaube per Flugzeug bisher noch nicht gestrichen habe.

Wie reisen Sie?

Auf keinen Fall pauschal und auch keine zwei Wochen an den Strand. Mein Mann hat lange als Entwicklungshelfer in Nicaragua gelebt, wo ich ihn oft besucht habe – dort haben wir in Korallenriffen geschnorchelt und Urwälder erlebt. Nach dem Diplom war ich für drei Monate dort, um mich neu zu orientieren. In Lateinamerika habe ich zudem in Workcamps gearbeitet und mich so mit der Umwelt und den sozialen Problemen auseinander gesetzt. Gemeinsam mit meinem Mann unternahm ich eine Recherchereise nach Sumatra – aus dem dortigen Regenwald bezieht die Papierindustrie viel Holz, heikel für die ökologische Situation auf der Insel.

Was fasziniert Sie an der Natur?

Ich bin zwar weder gläubig noch religiös, aber ich frage mich oft, wie es sein kann, dass alle Organismen so perfekt sind und der Mensch trotz massiven Eingreifens bisher nicht allzu viel aus dem Lot gebracht hat. Es fällt manchmal schwer zu glauben, dass die Schöpfung aus Zufall entstanden ist. Ich habe großen Respekt und große Achtung vor ihr.

Was für ein Typ sind Sie?

Ich bin sehr ruhig und ausgeglichen und im Beruflichen noch schwerer in Rage zu bringen als im Privaten. Zwar bin ich nicht sehr stürmisch, aber dafür kippt meine Stimmung nicht so schnell um. Insgesamt bin ich ein sonniger Mensch – eine recht glückliche Frohnatur. Meine Freundschaften sind tief und beständig, dafür tue ich mich mit Smalltalk schwerer.

Sind Familie und Karriere vereinbar?

Als meine Tochter sieben Monate alt war, bin ich wieder in die Forschung eingestiegen. Mein Mann ist beruflich recht flexibel und unterstützt meine Pläne, wo er kann. Ich möchte zwar gerne in der Wissenschaft bleiben und strebe eine Professur an, aber ich möchte natürlich auch etwas von meiner Tochter mitbekommen. Insgesamt ist mir das Private wichtig. Karriere um jeden Preis liegt mir nicht. ■

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

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