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WER’S GLAUBT, WIRD EHRLICH

Allgemein

WER’S GLAUBT, WIRD EHRLICH

Willensfreiheit oder nicht? Das ist immer wieder die völlig falsche Fragestellung! Wie so viele abstrakte Termini ist auch Willensfreiheit eine ziemlich willkürliche, vereinfachende, ideelle Wortschöpfung früher semantischer Begriffsbildung, eine missverständliche Erfindung menschlicher Selbstüberschätzung. Um sie etwas fassbarer zu machen, sollte man schon unterscheiden zwischen absoluter und bedingter Willensfreiheit.

Die absolute Willensfreiheit ist laut moderner Hirnforschung unmöglich, da sie rein deterministisch abläuft. Die bedingte, eingeschränkte Willensfreiheit ist abhängig von der Anzahl und Komplexität der geistigen Kontrollmöglichkeiten – der zu durchlaufenden reflektorischen Gehirnfunktionen, der gespeicherten neuronalen Assoziationsmuster, der „ Hemm-Mechanismen“. Je mehr Kontrollmöglichkeiten, desto mehr nähert sich eine Entscheidung der absoluten Willensfreiheit.

Diese Kontrollmöglichkeiten sind natürlich ebenfalls deterministisch-reflektorisch bedingt und deshalb mehr oder weniger begrenzt. Anzahl und Komplexität sind jedoch abhängig von den jeweiligen Umweltfaktoren, auf die wiederum jeder einzelne Mensch sowie dessen Umgebung deterministisch bedingten, aber wirksamen Einfluss nehmen kann.

Klaus Juner, Herschberg

Wer seine Kinder erzieht, geht davon aus, dass sie in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen. Wären sie völlig determiniert, wäre die Erziehung sinnlos. Wer seine Studenten bezüglich ihres freien Willens testet, geht davon aus, dass sie – zumindest in begrenztem Maß – frei sind zu entscheiden. Determinierung würde jeden Test skurril machen. Allerdings: Spielräume des freien Willens sind durch Determinierungen zunächst stark eingeschränkt. Jede ethische Entscheidung muss gegen Vorgaben und Plausibilitäten durchgesetzt werden.

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Freier Wille hat demnach zu tun mit der Dynamik der persönlichen Entfaltung im sozialen Geflecht und mit der Realisierung von Wertsetzungen. Der Mensch „hat“ also keinen freien Willen – die Willensfreiheit ist aber eine Option der persönlichen Entwicklung. Haben die Psychologen der von Ihnen zitierten Forschergruppen die Dynamik persönlicher Entwicklungen überhaupt im Blick?

Claus von Criegern, Hohenfels

VOM TIERLAUT ZUM MENSCHENWORT

Titelgeschichte, Heft 5/2008

Ich will hier auf das Thema „Von der Affenpolitik zum menschlichen Satzbau“ (Kasten auf S. 25, Anm. d. Red.) eingehen und mich auf die These beziehen: „,Die Repräsentation der Sozialstruktur‘, meint Robert Seyfahrt, ,ähnelt hierarchischen Strukturen im Satzbau‘ … – erst Subjekt, dann Prädikat, dann Objekt.“

Ich bin kein Philologe, aber ich stamme aus Indonesien. Deshalb muss ich Herrn Seyfahrt widersprechen. In der indonesischen Sprachphilosophie herrscht die Ansicht, dass der Verursacher einer Handlung eine untergeordnete Rolle spielt. Wichtiger ist das Opfer einer Handlung. Auch wenn das moderne Indonesisch sich immer mehr dem europäischen Satzbau angleicht, im Gespräch untereinander lassen die Indonesier das Subjekt meistens einfach weg. Man sagt nicht „der Holzhacker fällt den Baum“, man sagt „der Baum wird (wurde) gefällt“. Auf Indonesisch: „Pohon dirobohkan.“ Die Vorsilbe „di-“ drückt die leidende Form aus, „-kan“ betont das Geschehen. Und „roboh“ ist ein Adjektiv und bedeutet „umgestürzt, zusammengebrochen“.

Ich könnte noch eine Menge Eigentümlichkeiten der indonesischen Sprache aufzählen, die der These von Herrn Seyfahrt widersprechen. Außerdem gibt es in der Entwicklung der Sprache im Laufe der Zeit Sprünge und Variationen. Das muss jeder Wissenschafter wissen.

George Pantow, Diplom-Gewerbelehrer, per E-Mail

NEUE BIOLOGIE – GARTEN EDEN 2.0

Heft 6/2008

Der Artikel über die verschiedenen fortschrittlichen Forschungsansätze des Weizmann-Instituts hat mich sehr interessiert. Besonders das Grundkonzept einer interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Physikern, Biologen, Informatikern und Mathematikern verspricht neue kreative Ergebnisse.

Außerordentlich wichtig fand ich die Feststellung von Benjamin Geiger (Dekan der Fakultät für Biologie am Weizmann-Institut, Anm. d. Red.) hinsichtlich der wissenschaftlichen Errungenschaften der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: „Was haben wir jetzt? Nur eine Inventarliste des Lebens! Was fehlt, ist die Betriebsanleitung.“ Eine grundsätzlich richtige und wichtige kritische Bilanz. Sehr zutreffend ist der Vergleich mit dem IKEA-Möbel, dem die Bauanleitung fehlt.

Im weiteren Verlauf des Artikels werden die einzelnen Forschungsthemen des Instituts beschrieben. Dabei wird aber letzten Endes nur die IKEA-Inventarliste mit weiteren Einzelheiten über die Verbindungselemente der einzelnen Möbelbauteile wie Schrauben, Muttern und Dübel bereichert, die Betriebsanleitung oder die Designprinzipien aber in keiner Weise berührt. Da kann ich nur sagen: Thema verfehlt! Aber das wäre eine wichtige Titelgeschichte für eines der nächsten Hefte von bild der wissenschaft.

Dr. Volker zur Linden, per E-Mail

Leider wird in diesem Artikel, ebenso wie in „Wiedergeburt in Stein“ in Heft 5/2008, fälschlicherweise das Wort Massenspektroskopie verwendet. Dies ist ein häufiger Fehler in wissenschaftlichen Publikationen. Es handelt sich um Massenspektrometrie, die in beiden Artikeln beschrieben wird. Ich denke, auch solche Feinheiten sollten in ihrer Zeitschrift berücksichtigt werden.

Jan Kullmann, per E-Mail

Herr Kullmann hat recht mit seinem Einwand. Wir bitten um Entschuldigung für diese Ungenauigkeit. Die Redaktion

BIOWAFFEN GEGEN ZECKEN

Heft 4/2008

Eine Anmerkung zur Aussage, dass Lyme-Borreliose (fast) nur durch Zecken übertragen wird: Kann es sein, dass mögliche andere Überträger nur deshalb nicht bekannt sind, weil (deutsche?) Ärzte eine Borreliose allzu fest nur mit Zecken assoziieren?

Zumindest in meinem Fall war es so. Einige Tage nach dem Stich einer Bremse trat die typische Wanderröte um den Einstich auf. Für meinen Arzt stand nach einer Blutuntersuchung die Diagnose „ Lyme-Borreliose“ fest. Mein Hinweis, dass ich definitiv von einer Bremse und nicht von einer Zecke gestochen wurde, wurde mit einem milden Lächeln abgetan. Folgerichtig konnte ich später in meiner Krankenakte lesen: „Borreliose nach Zeckenstich“.

Wieder einmal gilt, dass nicht sein kann, was nicht sein darf! Trotzdem fand ich den Artikel sehr interessant und spannend – insbesondere den Teil, der sich mit der Erforschung von Gegenmaßnahmen befasst. Weiter so!

Peter Kny, per E-Mail

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

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