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CHINAS DUNKLE VERGANGENHEIT

Geschichte|Archäologie Gesellschaft|Psychologie

CHINAS DUNKLE VERGANGENHEIT
Über die Frühzeit in China ist verblüffend wenig Gesichertes bekannt. Entstand die Hochkultur schon vor 5000 Jahren, wie die Tradition es will, oder erst ein Jahrtausend später?

Die BauBranche floriert in China. Das freut besonders die Altertumsforscher des Riesenreichs. Denn Peking hat verfügt, dass jede Großbaustelle in einer sogenannten Kulturschutzzone zu Beginn der Erdarbeiten von Archäologen untersucht werden muss. Nur wenn sie grünes Licht geben, dürfen Bagger und Bulldozer den Boden großräumig abtragen. Dieser Regelung hatten sich 2006 auch die Leiter eines Wohnblock-Bauprojekts im Dorf Putaoban zu fügen. Wohl in ihrer Haut kann ihnen dabei nicht gewesen sein. Denn der Ort liegt nahe bei der 6,5-Millionen-Stadt Hangzhou an der Ostküste – in dieser Region sind seit den Siebzigerjahren immer wieder Überbleibsel der jungsteinzeitlichen Liangzhu-Kultur (gesprochen: „Ljangdschu“) zutage getreten. Und tatsächlich: Der Albtraum jedes Bauherren wurde wahr. Die Prüf-Archäologen kamen, sahen – und stoppten die Bauarbeiten sofort.

Bis Dezember 2007, dem Abschluss der ersten Grabungskampagne, hatte der Untergrund bereits Sensationelles preisgegeben. Wo eigentlich heute in Wohnsilos Pendler aus Hangzhou wohnen sollten, kam ein 40 Meter breiter Kanal zum Vorschein, mit einem Boden aus gestampfter Erde, bedeckt mit Keramikscherben – und angrenzend die Fundamente einer Stadtmauer. Sie ist 4 bis 6 Meter breit und bildet ein Rechteck mit den Maßen 1,8 mal 1,6 Kilometer. Die Anlage wurde auf etwa 2300 vor Christus datiert. „ Es ist die größte jungsteinzeitliche Stadt, die bisher in China entdeckt wurde“, erklärte Yan Wenming, Archäologe an der Universität Peking. Und sie ist sowohl groß als auch alt genug, um vermuten zu lassen: Die Baulöwen von Putaoban haben die Spitzhacke präzise über der lang gesuchten Hauptstadt der Liangzhu-Kultur angesetzt. So etwas nennt man einen Volltreffer.

Seit Jahren schon diskutieren Historiker, ob diese zwischen 3300 und 2200 vor Christus datierte Kultur – berühmt für reiche Grabfunde von Jade-Objekten – bereits ein veritabler Staat war, vielleicht gar ein Königreich. So suchen die Ausgräber derzeit nach Spuren von Palastgrundrissen, was die Existenz einer Herrscherfamilie nahelegen würde. Doch schon jetzt ist die 4300 Jahre alte prähistorische Stadt in Ostchina ein erneuter Schlag gegen das große Dogma. Es wird seit Jahrhunderten von den Obrigkeiten des Reiches verkündet: Danach war allein Nordchina Wiege und Zentrum der chinesischen Hochkultur, im Wesentlichen das Tal des Gelben Flusses (Huang He) mit seinen Nebenflüssen.

SCHÄTZE, DIE NICHT INS BILD PASSEN

Doch seit den Achtzigerjahren kommen Funde ans Licht, die dem Dogma widersprechen. Im südchinesischen Dayangzhou stießen Archäologen auf eine riesige Grabkammer, die Hunderte von Keramikgefäßen, Bronzewaffen und -kesseln sowie Jade-Objekten barg. Viele der Grabbeigaben, zum Beispiel Bronzeglocken und eine kunstvolle doppelseitige Bronzemaske, sind einzigartig – es gibt keine vergleichbaren Funde im angeblich allein kulturtragenden Norden. Noch spektakulärer war eine Entdeckung in der jüngst von Erdbeben geschüttelten westlichen Provinz Sichuan: Im Dorf Sanxingdui entdeckten Arbeiter einer Ziegelbrennerei nahe der Stadtmauer einer antiken Stadt zwei Opfergruben mit Dutzenden von Bronzeköpfen, bizarren Masken, Ritualkesseln, Objekten aus Gold, Silber und Jade. Herausragend sind ein „Geisterbaum“ (Bild auf Seite 58) und eine 2,62 Meter große Königsstatue, beides beispiellos in ganz China. Den Fundkomplexen ist gemeinsam: Die ältesten Objekte stammen schon aus dem zweiten Jahrtausend vor Christus. Und sie dokumentieren für den Süden und den Westen Chinas eine ebenbürtige kulturelle Entwicklung wie im Norden, wo etwa zur gleichen Zeit – nach offizieller Geschichtsschreibung – die chinesische Zivilisation entstanden sein soll.

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FUND-EXPLOSION IM WESTEN

Im letzten Jahrzehnt haben archäologische Grabungsarbeiten und Funde „explosionsartig“ zugenommen, bezeugt Mayke Wagner von der Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) in Berlin. Vor allem im Westen des Landes, dessen Erschließung Peking derzeit vorantreibt: „Dort kommt ungeheuer viel zum Vorschein, was jedoch bislang nahezu nur in chinesischen Publikationen veröffentlicht wird“, erläutert Wagner. „ Offenkundig hat Westchina bei der Entstehung der chinesischen Zivilisation eine viel größere Rolle gespielt als bisher vermutet. Wir arbeiten gegenwärtig mit unseren chinesischen Kollegen daran, diese Informationen zu einem neuen Gesamtbild zusammenzusetzen.“

Fest steht schon jetzt: Tiefe Risse durchziehen das Dogma vom Norden Chinas als Kulturwiege. Anscheinend hat es im fraglichen Zeitraum, während des Übergangs von der späten Jungsteinzeit zur Bronzezeit, wechselseitige Einflüsse verschiedener Regionalkulturen in allen Ecken des Landes gegeben. Der Wolfenbütteler Ostasienkundler Helwig Schmidt-Glinzer sieht die nördliche Zentralebene entlang des Gelben Flusses anstatt als Wiege der chinesischen Kultur nur noch als „Zentrum der Macht und des Rituals“. Bis zum heutigen Tag, könnte man anfügen: Seit Jahrhunderten lag das Machtzentrum Chinas fast immer im Norden – früher war es der kaiserliche Hofstaat, seit 1949 ist es das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei in Peking.

Doch nicht nur das „Wo“, der Geburtsort der Zivilisation in China, verschwimmt mehr und mehr – auch das „Wann“. Für die Traditionalisten im Reich der Mitte ist das allerdings gar keine Frage: Sie glauben der Überlieferung, und die verzeichnet rund 5000 Jahre lückenloser chinesischer Geschichte. In dieser traditionellen Liste, die nach und nach von Historikern am Kaiserhof erstellt wurde, folgt eine Herrscherdynastie auf die andere, ein Reich knüpft nahtlos an das nächste an. Als würde alles schon seit Äonen zwangsläufig auf ein Ziel zusteuern: ein immer größer werdendes, homogenes und – vor allem – zentral gelenktes China. Als wichtigste Stationen vor der Zeitenwende nennen die Annalen:

• die Reichseinigung 221 vor Christus unter dem Kaiser Shi Huangdi (siehe Beitrag „11 Jahre Ewigkeit“, Seite 68),

• 1050 bis 256 vor Christus die Dynastien und Reiche der Westlichen und der Östlichen Zhou (gesprochen: „Dschou“),

• 1650 bis 1050 vor Christus Dynastie und Reich der Shang.

• Deren Vorläufer, so die Überlieferung weiter, seien – von 2100 bis 1650 vor Christus – die Xia gewesen (gesprochen: „Chsja“ ).

• Vor den Xia hätten „Fünf Vergöttlichte“ Landwirtschaft und Regieren gelehrt,

• und am Beginn der Zivilisation stünden die „Drei Erhabenen“, deren Erster der „Gelbe Kaiser“ gewesen sei.

Soweit die Tradition, die den Anbeginn Chinas bis ins mythische Dunkel zwischen 2600 und 3000 vor Christus zurückschiebt. Doch in welchem Zeitfenster sehen die Archäologen den Übergang von jungsteinzeitlichen Stammesherrschaften zum ersten Staatengebilde auf chinesischem Boden? Bis zurück zu den Shang ist alles unstrittig Realität. Forscher haben die einstigen Shang-Hauptstädte bei Zhengzhou und Anyang ausgegraben, beides in der Provinz Henan auf der Südseite des Gelben Flusses. In dieser Kultur tauchen erstmals archaische Zeichen einer Bilderschrift auf – die ersten in China, etwa 1400 vor Christus in „ Orakelknochen“ geritzt, und unverkennbar Vorläufer der chinesischen Schriftzeichen.

Schrift ist ein klares Merkmal einer Hochkultur. War die der Shang die früheste in China? Oder haben die Shang lediglich von Vorgängern gelernt? In der traditionellen Liste laufen die Xia den Shang voraus. Wenn die Liste stimmt, müssten die Xia die Lehrmeister gewesen sein – was den Beginn der chinesischen Geschichte bis in die ausgehende Jungsteinzeit zurückverlegen würde. Doch ob die Xia nur Legende sind oder tatsächlich existiert haben – an dieser Frage scheiden sich bei den Archäologen und Historikern die Geister. Und zwar gründlich: Befürworter und Gegner sind untereinander gründlich zerstritten.

Die Befürworter, angeblich die Mehrheit der chinesischen Archäologen, sind überzeugt, dass die Spuren des Xia-Reiches längst entdeckt sind: in Gestalt der frühbronzezeitlichen Erlitou-Kultur, etwa 1900 bis 1550 vor Christus. Sie hat ihren Namen vom Haupt-Fundort Erlitou in der Provinz Henan, am Mittellauf des Gelben Flusses, angeblich eine Xia-Hauptstadt. Die zeitliche und räumliche Übereinstimmung mit der traditionellen Historie ist beträchtlich. Doch die Gegner, vor allem im Lager westlicher Wissenschaftler, bekritteln: Es gibt nicht die geringsten Schriftfunde, weder aus Erlitou selbst noch aus anderen Fundstätten der Erlitou-Kultur. Somit fehlt der Beweis für die Korrektheit der Gleichung Erlitou=Xia.

KAMPF UM DREI FRÜHE REICHE

Die Gegner sagen: Die Relikte der Erlitou-Kultur könnten genauso gut ein frühes Stadium der Shang-Dynastie darstellen. In einer Materialschlacht mit 200 Wissenschaftlern, die von 1996 bis 2000 dauerte, versuchte die chinesische Staatsführung, ein für allemal klare Verhältnisse zu schaffen: Im „Xia Shang Zhou Chronology Project“ sollten die drei im Projektnamen genannten frühen Reiche mit einem Massenaufgebot von Messwerten räumlich und zeitlich dingfest gemacht werden – ausdrücklich auch die Xia. Nach dem Abschlussbericht des Projekts blieb jedoch alles beim Alten. Sowohl Befürworter als auch Gegner sahen sich bestätigt. Letztere, weil sie ideologische Einflussnahme auf die Forschung witterten: Westliche Journalisten von der „New York Times“ und dem „Far Eastern Economic Review“ hatten aus Ausschusssitzungen berichtet, dass Kritiker der Xia-Hypothese mundtot gemacht oder von vornherein aus dem Projekt aussortiert wurden. Rui Magone, Sinologe an der Freien Universität Berlin, kommentiert das so: „ Die chinesische Archäologie ist zu einer nationalistischen Unternehmung geworden, deren Hauptzweck darin besteht, die chinesische Geschichte möglichst weit zurückzudatieren.“ Noch deutlichere Worte kommen von Edward L. Shaughnessy, Geschichts-Professor an der University of Chicago: „Es gibt ein chauvinistisches Bestreben, die chinesische Geschichte schon im dritten vorchristlichen Jahrtausend beginnen zu lassen und China damit zeitlich dem alten Ägypten gleichzustellen.“ Diese Aura des Misstrauens und der Lagerbildung macht eine sachliche Klärung der Frage derzeit unmöglich.

Nach dem „Wo“ und dem „Wann“ gibt die Frage nach dem „Wie“ der chinesischen Staatengründung das dritte Rätsel auf. Etwa zwischen 2500 und 2000 vor Christus durchlaufen die noch eindeutig jungsteinzeitlichen, schriftlosen Regionalkulturen in China ihren Höhepunkt: große, mit Erdmauern befestigte Siedlungen, neben einfachen Gräbern auch reiche Bestattungen, teils mit mehreren ineinander geschachtelten Särgen und Grabbeigaben aus Jade. Im Jangtse-Delta floriert die Liangzhu-Kultur (siehe Beginn dieses Berichts und kleine Karte rechts), am Mittel- und Unterlauf des Gelben Flusses die Longshan-Kultur.

Etwa ab der Jahresmarke 2000 vor Christus scheint die Longshan-Kultur eine unsichtbare Schwelle zu überschreiten. Auf ihrem Gebiet fließen Elemente und Ornamente verschiedener umliegender Regionalkulturen zusammen. Der Abbau von Kupfer und Zinn nimmt raschen Aufschwung. Ab etwa 1650 vor Christus werden während der späten Erlitou-Kultur und in der Shang-Dynastie Ritualkessel aus der Kupfer-Zinn-Legierung Bronze gegossen. Die darauf spezialisierten Handwerker sind in den Hauptstädten in Palastnähe angesiedelt, die Bronzeherstellung ist königliches Monopol. Bronzegefäße und -waffen sind die erstrangigen Statussymbole. Durch deren Vergabe bindet der Clan der Königsfamilie regionale Verbündete an sich.

OPFERGABEN IN BRONZEKESSELN

Die Shang-Könige und ihre Priester haben das Privileg, den Göttern und den Ahnen in den Bronzekesseln Opfergaben darbringen zu dürfen. Aus der Zeit um 1400 vor Christus, dem Beginn der Mittleren Shang-Zeit, stammen die ersten Schriftzeichen: Auf Orakelknochen und später auch auf Schildkrötenpanzern erfragen die Shang-Könige den Rat der Ahnen. In den Königsgräbern stapeln sich kostbare Beigaben. Und die Gebeine von Menschen, die die verstorbenen Adligen in die Geisterwelt begleiten mussten – manchmal viele Hunderte.

Was war ausschlaggebend, dass aus bäuerlichen Anfängen ein solch komplexes Staatswesen wuchs? Sarah Nelson, Professorin an der University of Denver, hat sich nach Ausgrabungen in Nordostchina und Korea intensiv mit dieser Frage beschäftigt. Die Archäologin nennt drei Faktoren, denen sie den entscheidenden Einfluss bei der Staatenbildung der Shang zutraut:

• Erstens, so erstaunlich das auch klingt: Schrift. „Die Fähigkeit, Dinge für die folgenden Generationen festhalten zu können, ist ein großer Schritt“, sagt Nelson – ob technologische Erkenntnisse, etwa für das Bronzegießen, oder Gemeinschaft stiftende Riten.

• Zweitens: Krieg. Die Shang überfielen auf ausgedehnten Feldzügen immer wieder ihre Nachbarn. Sie machten Jagd auf Rohstoffe, Pferde und vor allem auf Menschen – als Staatssklaven und als Gabe für die Götter. „Sie haben bei den umliegenden Völkern massenhaft Kriegsgefangene gemacht, um sie anschließend zu opfern“, erklärt Nelson. „Das hat den anderen Völkern in der Großregion Angst vor den Shang eingeflößt.“ Von den Steppenkriegern Mittelasiens hatten die Shang den zweirädrigen, von Pferden gezogenen Streitwagen übernommen – ihr Erfolgsrezept. Den psychologischen Vorteil, den ihnen ihre Streitwagenheere verschafften, münzten sie in Herrschaft über willfährige Vasallen um. So vergrößerte das Terrorregime sein Einflussgebiet. Wer sich nicht mit ihm verbündete, endete in den Sklavenkarawanen beim nächsten Opferfest.

• Drittens: Religion. „Ihre Kultgemeinschaft war mit Sicherheit ein staatsbildender Faktor“, ist die amerikanische Archäologin überzeugt. Dafür sprechen die vielen rituellen Bronzekessel in den Adelsgräbern ihres Herrschaftsgebiets.

1100 JAHRE HOCHKULTUR FEHLEN

Falls die Erlitou-Kultur eines Tages nach ausführlichem Gelehrtenstreit definitiv als „frühes Shang“ gesehen werden sollte, müsste die dann bis circa 1900 vor Christus zurückreichende Shang-Dynastie als erste Hochkultur auf chinesischem Boden gelten. Das erste überregionale Staatengebilde im Reich der Mitte wäre somit 3900 Jahre alt – zum Verdruss der Traditionalisten mit ihrer magischen Zahl „5000″. Waren die Shang gleichzeitig die ersten „richtigen“ Chinesen? Sarah Nelson winkt ab: „Damals gab es auf dem Gebiet des heutigen China ein buntes Gemisch unterschiedlichster Verhaltenskulturen, Religionen, Sprachen und sicherlich unterschiedlich aussehender Menschen. Ich weiß wirklich nicht, wen ich da ,Chinese‘ nennen soll.“ ■

von Thorwald Ewe

KOMPAKT

· Das Dogma, wonach die chinesische Hochkultur nur am Mittellauf des Gelben Flusses in Nordchina entstand, ist nicht mehr haltbar.

· Archäologen und Historiker rangeln miteinander, ob die legendäre Xia-Dynastie vor 4000 Jahren tatsächlich existiert hat – und Chinas Start in die Zivilisation war.

CHINAS START IN DIE STAATLICHKEIT

Viele Jahrtausende lang gleicht die Landkarte des heutigen China einem Flicken- teppich – keineswegs einem einheitlichen Kulturraum mit einem Zentrum. Eigenständige frühe Regionalkulturen säumen die Küste und die Flusstäler.

Gegen 2500 vor Christus, in der letzten Phase der Jungsteinzeit (Neolithikum), gibt es nicht nur im Tal des Gelben Flusses, sondern auch anderswo in China etliche mit Erdmauern befestigte größere Siedlungen. Die größte wird seit 2006 in Putaoban bei Hangzhou ausgegraben – sie gilt als Hauptstadt der Liangzhu-Kultur (siehe kleine Karte). Wie die Ausstattung der Gräber erkennen lässt, ist die Bevölkerung bereits in einfache Stände und Eliten gegliedert: eines der Signale, die die Bildung von Staaten ankündigen. 2100 vor Christus, notieren später chinesische Hof-Geschichtsschreiber, habe die Xia-Dynastie den ersten Staat gegründet, später gefolgt von Shang und Zhou. Ob das Xia-Reich mit dem Gebiet der Erlitou-Kultur identisch ist oder nicht, spaltet seit Jahren die Gelehrten. Zweifelsfrei geklärt ist indes, dass – ebenfalls im zweiten Jahrtausend vor Christus – im Süden der Großregion große Wanderbewegungen einsetzen. So stechen Wagemutige vom Sprungbrett Taiwan aus in See und besiedeln die Inselwelt Ozeaniens. Nicht nur die Polynesier stammen ursprünglich aus dem brodelnden Völkerkessel Südchina: Im heutigen Thailand, Laos, Vietnam und Kambodscha leben Menschen, deren Vorfahren im alten China zu Hause waren.

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LESEN

Eine kluge kulturgeschichtliche Analyse: Helwig Schmidt-Glintzer DAS ALTE CHINA C.H. Beck, München 2005, € 7,90

Sammelband mit kompetenten Texten: Edward L. Shaughnessy (Hrsg.) DAS ALTE CHINA Frederking & Thaler, Köln 2001, € 34,–

Schöner Bildband – die Fotos auf den Seiten 69 und 73 stammen daraus: Roberto Ciarla (Hrsg.) KRIEGER FÜR DIE EWIGKEIT Die Terrakotta-Armee des ersten Kaisers von China White Star, Wiesbaden 2006, € 48,–

Leider nur noch antiquarisch erhältlich: Lothar Ledderose, Adele Schlombs (Hrsg.) HINTER DER GROSSEN MAUER DER ERSTE KAISER VON CHINA UND SEINE TERRAKOTTA-ARMEE Bertelsmann Lexikon Verlag Gütersloh 1990, ab ca. € 10,–

MULTIMEDIA

Monique Nagel-Angermann DAS ALTE CHINA 2 Audio-CDs Theiss, Stuttgart 2008, € 16,90

INTERNET

Das China-Projekt der TU München: www.rkk.arch.tu-muenchen.de/

Das Terrakotta-Armee-Projekt der LMU München: www.cup.uni-muenchen.de/oc/langhals/ qin/index.html

Via Internet können Sie eine empfehlenswerte Hörfunksendung der Redaktion von SWR2 Wissen als mp3-Datei herunterladen: Sonja Striegl AUFERSTANDEN AUS SCHERBEN Die Terrakotta-Armee von Xi’an mp3.swr.de/swr2/wissen/podcast/ swr2_wissen_20080102_auferstanden_ aus_scherben.6444m.mp3

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