Bei der tagtäglichen Bilderflut noch Begeisterung für Fotos zu wecken, ist nicht leicht. Doch Jim Bell ist das grandios gelungen. Der Astronom der amerikanischen Cornell University ist für die Kameras der Mars-Rover Spirit und Opportunity zuständig, die seit 2004 unseren Nachbarplaneten erkunden. Sein Buch trägt den Untertitel „Der erste Fotograf auf dem Roten Planeten“. Das wirkt anfangs etwas anmaßend, funkten doch bereits vor drei Jahrzehnten Sonden erste Fotos von der Marsoberfläche zur Erde. Beim Blättern in dem großformatigen Werk wird man jedoch eines Besseren belehrt. Die stark verbesserte Bildauflösung und vor allem die Mobilität der beiden automatischen NASA-Gefährte haben einen Quantensprung bewirkt: Die beeindruckenden Aufnahmen scheinen von einem Fotografen auf Geländetour zu stammen. Einfach gigantisch sind die Farbpanoramen vom Gipfel einer Hügelkette, die einen weiten Blick in das fremde Land erlauben – mehrfach aufgeklappt sind sie über einen Meter breit.
In begleitenden Kapiteln schildert Bell aus erster Hand die Vorbereitung und Durchführung der Mission, bei der die Forscher die chemischen Spuren einstiger Marsgewässer fanden. Ärgerlich ist allerdings der bisweilen hölzern aus dem Englischen übersetzte Text, der das bildliche Niveau um Längen verfehlt. Auch bei einem Bildband darf der Leser hier mehr Sorgfalt erwarten. Am Fazit ändert das aber nichts: Unbedingt empfehlenswert! Thorsten Dambeck
Jim Bell POSTKARTEN VOM MARS Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2007, € 49,95 208 S., 158 meist farbige Abb. ISBN 978-3-8274-1969-9