Die Zukunft: Organische Folien bdw: Ein Joint Venture zwischen NEC und Samsung soll die sogenannten Organischen Lichtemittierenden Displays (OLED) auf den Weg bringen. Wie weit ist die Entwicklung?
Strobender: Es wird sehr viel geforscht – hauptsächlich allerdings noch an Grundlagen. Vor einem Jahr gab es den ersten Prototypen eines solchen Displays aus einer Ingenieurschmiede im Silicon Valley auf einer Messe zu sehen. Seitdem war nichts mehr davon zu hören. Es werden sicher noch etwa fünf Jahre vergehen, bevor ein massentaugliches Produkt auf den Markt kommt.
bdw: Wie funktionieren OLED-Displays?
Strobender: Organische lichtemittierende Stoffe sind selbstfluoreszierende Polymere – etwa Kohlenstoff. Sie leuchten in einem elektrischen Feld. Der Aufbau wäre in etwa so wie ein TFT-Panel. Die einzelnen Bildpunkte werden durch Transistoren angesteuert. Allerdings ist keine Lichtquelle nötig.
bdw: Der Vorteil ist ein geringerer Energieverbrauch?
Strobender: Nicht nur. Die Folie ist drei Millimeter dünn, man könnte sie also auf den Tisch legen oder auf eine Litfaßsäule kleben. Sie ist ergonomisch das Non-Plus-Ultra und absolut temperaturstabil. Das sind bestechende Vorteile, auch wenn die Technik noch nicht praktikabel ist. Schon heute ist klar: Sie wird eines Tages die TFT-Technik ablösen.
bdw: Und die Plasma-Technik? Wird sie dem TFT eines Tages Paroli bieten?
Strobender: Sag niemals nie. Bis heute allerdings sind die Bildpunkte der Plasmatechnik mit etwa 0,8 Millimetern zu groß, um mit der TFT-Technik konkurrieren zu können. LCD-Bildpunkte messen nur knapp 0,3 Millimeter – und das müssen sie auch, wenn die Technik ergonomischen Anforderungen gerecht werden soll. Im Abstand von zwei oder drei Metern aber macht die Größe der Bildpunkte nichts mehr aus. Deshalb werden Plasma-Monitore bislang nur in Fernsehern eingesetzt.
Horst Strobender