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Der Zug

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Der Zug

Ich werde den Verdacht nicht los, daß meine Frau es sich zur Aufgabe gemacht hat, meine Figur zu retten. Zum Geburtstag hat sie mir einen Fahrradtachometer geschenkt, vermutlich in der Hoffnung, daß ich dann täglich ein paar Dutzend Kilometer in der Gegend herumstrample. Ich kann solche versteckten Anspielungen auf meinen leichten Bauchansatz überhaupt nicht leiden und habe ihr darum gleich am nächsten Tag auch einen Tachometer gekauft und sie zu einer längeren Radtour eingeladen. Wir fuhren auf einer schmalen, wenig befahrenen Straße an einer Bahnlinie entlang. Ich trat kräftig in die Pedale, um meiner Frau zu zeigen, daß ein Bauchansatz keinen Einfluß auf die Kondition hat. Meine Frau schnaubte und ächzte, und ich merkte, daß sie große Mühe hatte, das Tempo zu halten. Doch sie sagte kein Wort. Plötzlich verlor der Reifen meines Hinterrads Luft. „Verflixt! Ich habe einen Plattfuß“, schimpfte ich. „Das hast du nun von deiner Raserei“, sagte meine Frau und radelte weiter. „Fahr ruhig vor, ich werde dich schon wieder einholen“, rief ich ihr hinterher. So schnell ich konnte, flickte ich den Schlauch. Dann schwang ich mich aufs Rad und fuhr wieder los. Nach kurzer Zeit überholte mich ein Zug. Da mein neuer Tachometer auch eine Uhr enthält, stoppte ich die Zeit, die der Zug brauchte, um an mir vorbeizufahren.

Es waren 36 Sekunden. Ein Stück vor mir sah ich meine Frau radeln. Genau 18 Sekunden, nachdem mich das Ende des Zugs passiert hatte, erreichte die Lokomotive meine Frau. Dann fuhren der Zug und meine Frau um eine Kurve, und ich verlor sie aus den Augen. Einige Minuten später hatte ich meine Frau eingeholt, und ich erzählte ihr von meinen Zeitmessungen. „Ich habe auch auf die Uhr gesehen“, meinte sie. „Nachdem der Zug mich überholt hatte, dauerte es noch genau vier Minuten, bis du wieder bei mir warst.“ Ich knurrte: „Jetzt wüßte ich nur noch gerne, wie lange der Zug gebraucht hat, um an dir vorbeizufahren. Bei deinem Tempo können es doch höchstens einige Sekunden gewesen sein.“ Die nächste halbe Stunde sprach meine Frau kein Wort mehr mit mir, und ich konnte darüber nachdenken, welche Zeit der Zug benötigt hatte, um meine Frau zu überholen. Doch ich konnte das Problem nicht lösen. Und Sie? Gehen Sie davon aus, daß meine Frau, der Zug und ich die ganze Zeit über konstante Geschwindigkeiten hatten.

Die Lösung des Februar-Preisrätsels Mit den drei Dominosteinen kann man mit direkt nebeneinanderliegenden Feldern jede Augensumme von 1 bis 17 bilden: 1; 2 = 1 + 1; 3; 4; 5 = 1 + 4; 6 = 1 + 1 + 4; 7 = 4 + 3; 8 = 4 + 4; 9 = 1 + 4 + 4; 10 = 1 + 1 + 4 + 4; 11 = 4 + 4 +3; 12 = 4 + 4 + 4; 13 = 1 + 4 + 4 + 4; 14 = 1 + 1 + 4 + 4 + 4; 15 = 4 + 4 + 4 + 3; 16 = 1 + 4 + 4 + 4 + 3; 17 = 1 + 1 + 4 + 4 + 4 + 3.

Heinrich Hemme

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