Um fast ein Grad Celsius sind die Temperaturen auf dem tibetischen Plateau in den vergangenen 30 Jahren gestiegen – doppelt so schnell wie im Rest der Welt. Die Gletscher des Himalaja schmelzen immer rascher. Doch nicht nur die Klimaerwärmung ist schuld an der prekären Lage in der Region. Eine chinesisch-amerikanische Studie kommt jetzt zu dem Ergebnis, dass das Abschmelzen des Eises mindestens zur Hälfte durch Rußablagerungen verursacht wird. Die feinen Rußpartikel, die sich auf der Schneedecke ablagern, absorbieren die Sonneneinstrahlung und sorgen für Erwärmung.
Forscher um Baiqing Xu von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking und James Hanson vom Goddard Institute für Space Studies der NASA in New York hatten an verschiedenen Stellen auf dem Plateau Eisbohrkerne gesammelt. Ergebnis: Die Rußkonzentration hat in den vergangenen Jahrzehnten teilweise um bis zu 30 Prozent zugenommen. Die Emissionen stammen vorwiegend aus Dieselmotoren und Industrieanlagen in asiatischen Ländern wie Indien. Da fein verteilter Dieselruß lange schwebt, kann er in der Atmosphäre Tausende von Kilometer weit verweht werden.