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Anatomische KUNSt

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Anatomische KUNSt

Moulage

Der Begriff kommt vom französischen Verb „mouler“ („abformen“ ). Moulagen sind naturgetreue Abgüsse erkrankter Körperregionen aus Wachs. Dazu trug der Mouleur direkt auf die abzubildenden Stellen des Patienten eine Schicht Gips auf, die nach dem Erstarren abgenommen und mit einer flüssigen Wachsmischung ausgegossen wurde. Diese wurde zuvor mit Farbpigmenten oder in Terpentin gelösten Ölfarben auf den originalen Hautton abgestimmt. Anschließend kolorierte der Mouleur den Abguss je nach dem Befund. Bei der Untermaltechnik wurden mehrere dünne Wachschichten nacheinander von innen detailgetreu bemalt. Moulagen spielten eine wichtige Rolle bei der gesundheitlichen Aufklärung.

Modell

Die anatomischen Figuren wurden entweder bildhauerisch direkt aus einem Wachsblock modelliert. Oder sie entstanden aus einem Abguss, das heißt, von einem Tonmodell wurde ein Gipsabdruck genommen, den man wiederum mit einer Wachsmasse ausgoss. Größere Objekte oder solche mit unregelmäßiger Oberfläche ließen sich nur in einzelnen Teilen fertigen und anschließend zusammensetzen. Die Modelle wurden mit Glasaugen und Haaren versehen, wenn sie besonders realistisch wirken sollten. Ein Firnis schützte sie vor äußeren Einwirkungen.

Spalteholz-Präparat

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Der Leipziger Medizin-Professor Werner Spalteholz entwickelte 1910 ein Verfahren, um organisches Gewebe transparent zu machen. Es beruht auf dem Gesetz der Lichtbrechung: Wenn das Präparat mit einer Flüssigkeit durchtränkt ist, deren mittlerer Brechungsindex seinem eigenen entspricht, wird es transparent. Das Durchtränken kann bis zu zwei Jahre dauern. Spalteholz selbst verglich seine Methode mit dem Röntgenverfahren. Der Unternehmer Karl August Lingner und Spalteholz schlossen 1911 einen Vertrag zur Errichtung eines Anatomischen Labora- toriums – ein Grundpfeiler des von Lingner geplanten Hygiene- Museums.

Konservierung

Traditionell werden Alkohol und Formalinlösungen verwendet, um organische Präparate langfristig haltbar zu machen, etwa für Ausstellungszwecke. Alkohol entzieht dem Präparat Wasser, das die Existenzgrundlage für Pilze und Bakterien ist. Die Mikroben werden abgetötet. Formalin vernetzt Proteine und verleiht dem Gewebe eine gummiartige Konsistenz. Beide Stoffe haben ihre Nachteile: Alkohol ist extrem feuergefährlich, Formalin ist für den Anwender gesundheitsschädlich, und die Farbe des Präparats verändert sich schon nach kurzer Zeit.

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Rück|ent|wick|lung  〈f. 20; Biol.〉 = Rückbildung

Bla|sen|wurm  〈m. 2u〉 Art des Bandwurms; Sy Echinokokkus … mehr

Dachs|hund  〈[–ks–] m. 1; Zool.〉 zur Dachsjagd bes. gut geeignete, krumm– u. kurzbeinige Hunderasse; Sy Dächsel … mehr

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