Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

„der einzige kongress mit generalprobe“

Allgemein

„der einzige kongress mit generalprobe“
Vom 26. bis 28. März findet in Hamburg der dritte ExtremWetterKongress statt – für bdw-Leser zu besonders günstigen Konditionen. Ein Gespräch mit dem Veranstalter Frank Böttcher.

bild der wissenschaft: Was halten Sie von den grassierenden Warnungen vor Extremwetterlagen in Hörfunk und Fernsehen? Allzu oft stellt man ja fest, dass es Fehlschüsse sind.

Böttcher: Die Gefahr der Überwarnung besteht, wobei die Warnungen insgesamt präziser geworden sind. Früher hat man für ganze Bundesländer und Regionen gewarnt, heute warnt man für einzelne Landkreise. Zusammen mit dem führenden Hersteller von Wetterstationen, der Firma TFA, hat unser Institut ein Konzept entwickelt, Unwetterwarnungen kostenfrei auf Hauswetterstationen zu übermitteln. Und zwar nur an jene, die betroffen sein könnten.

bdw: Wie kommt man an die Informationen?

Böttcher: Um die Warnungen zu empfangen, brauchen Sie eine Wetterstation, die das Signal empfangen kann. Den über Satellit ausgestrahlten Dienst wird es noch in diesem Jahr geben. Bei einer Warnung leuchtet eine rote Lampe auf, gleichzeitig wird ein Warntext eingespielt.

Anzeige

bdw: Wer sich mit Wetter und Klima beschäftigt, ist öffentlicher Aufmerksamkeit gewiss. Den ExtremWetterKongress veranstalten Sie bereits zum dritten Mal. Was unterscheidet ihn von anderen Klimakongressen?

Böttcher: Der ExtremWetterKongress ist eine Komposition aus spannenden Erlebnisberichten und Vorträgen über die wissenschaftlichen Hintergründe. Alle Vorträge sind auch für Nichtwissenschaftler verständlich. Das Programm folgt der Dramaturgie einer spannenden Theaterinszenierung und ist sehr abwechslungsreich, was auch Wissenschaftler anspricht.

bdw: Lohnt sich das für Sie auch finanziell?

Böttcher: Bei uns referieren Experten wie Prof. Peter Lemke vom Alfred-Wegener-Institut, der einer der Autoren des jüngsten IPCC-Berichtes ist, aber auch Arved Fuchs, der über seine Erlebnisse im arktischen Eis erzählt. Obwohl wir im vergangenen Jahr 690 Besucher zählten und in diesem Jahr eine ähnlich hohe Teilnehmerzahl erwarten, kämen wir ohne Sponsoren nicht zurecht. Erst durch sie können wir die Kosten und unseren Aufwand decken.

bdw: Wer besucht den Kongress?

Böttcher: Zu den Gästen gehören nicht nur Menschen, die sich für den Klimawandel interessieren und über die Hintergründe aus erster Hand informieren wollen. Der Kongress ist auch eines der größten jährlichen Treffen für Wettermoderatoren, Meteorologen und Klimaforscher. Sie alle stehen Medien und Gästen Rede und Antwort. Interessant ist, dass 80 Prozent der Teilnehmer nicht aus dem Hamburger Raum kommen, sondern eine längere Anreise haben. In diesem Jahr werden uns ganze Studentengruppen aus Leipzig, Innsbruck und Wien besuchen. Übrigens: 2007 haben 80 Besucher die ermäßigte bdw-Kongressgebühr genutzt.

bdw: Was sind Ihre persönlichen Highlights in diesem Jahr?

Böttcher: Wir haben gleich mehrere Vorträge, die bisher unbekannte Inhalte vorstellen. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaft in Berlin stellt erstmals Berechnungen vor, welche Kosten durch den Klimawandel auf einzelne Bundesländer zukommen. Der Frankfurter Professor Schönwiese stellt seinen neu aufgelegten Klima-Trend-Atlas vor. Volker Wulfmeyer von der Universität Karlsruhe präsentiert erste Ergebnisse seiner Modellierung von Starkniederschlägen. Der Deutsche Wetterdienst stellt seine Jahreszeiten-Vorhersagen vor. Claudia Timmreck vom Max-Planck-Institut präsentiert die erste Modellierung eines Yellowstone-Ausbruchs und die Wirkungen aufs Klima.

bdw: Offenbar haben Sie keinen Mangel an Vortragsangeboten.

Böttcher: Inzwischen haben wir doppelt so viele Anfragen, wie wir Vorträge in den Kongress integrieren können. Begonnen hat alles damit, dass wir 2006 für einen Kreis von etwa 20 Personen drei, vier Vorträge organisieren wollten. Dann haben sich nicht 20 Leute angemeldet, sondern 450. Damals mussten wir noch um jeden Referenten werben. Der mediale Erfolg des ExtremWetter-Kongresses ist auch für Wissenschaftler hochinteressant. Ihnen geht es immer auch darum, zu zeigen, dass Forschungsgelder gut angelegt sind und ihre dadurch finanzierte Arbeit zu neuen Erkenntnissen führt, die der Öffentlichkeit rasch und gut vermittelt werden.

bdw: Auf dem diesjährigen Kongress referieren rund 40 Experten. Die Referenten müssen sich strikt an die Vortragszeiten halten. Wie bekommen Sie die Wissenschaftler in den Griff?

Böttcher: Wenn sich ein Vortrag angesichts des Zeitplans dem Ende zuneigen sollte, signalisieren wir das dem Referenten durch eine große Uhr. Wir haben auch schon Vorträge beendet, weil es einfach unfair ist, dem folgenden Referenten die Zeit zu nehmen. Wenn wir die Präsentationen rechtzeitig bekommen, gibt es auch keine technischen Überraschungen. Es ist, glaube ich, der einzige Kongress, der eine Generalprobe hat – allerdings ohne die Vortragenden.

bdw: Wie lautet Ihre persönliche Quintessenz zum Klimawandel?

Böttcher: Der Klimawandel vollzieht sich in einigen Regionen möglicherweise rascher, als es die mittleren Klimamodelle erwarten ließen. 2007 hatten wir die geringste Eisausdehnung der Arktis. Wir erleben bereits jetzt den Domino-Effekt durch die Verringerung des Lichtrückstrahlvermögens über dem Nordpolarmeer im Sommer und einhergehend damit eine sich beschleunigende Erwärmung. Die geringe Ausdehnung des Eises im letzten September wäre in den mittleren Szenarien erst in 30 bis 50 Jahren zu erwarten gewesen. Natürlich ist ein singuläres Ereignis kein Beweis für beschleunigten Klimawandel, doch im Kontext mit den Vorjahren zeigt sich ebenfalls eine Beschleunigung. Wir müssen sehen, dass wir derzeit den größten Klimawandel der letzten zwei Millionen Jahre haben, und das mit dem schnellsten Temperaturanstieg.

bdw: Welche Rolle spielen sogenannte Klima-Skeptiker, also Referenten, die die menschengemachte Erderwärmung bezweifeln?

Böttcher: Bisher hat sich keiner gemeldet, der einen Vortrag halten will. Dabei würde ich einen Beitrag herzlich begrüßen, der sich argumentativ mit den Erkenntnissen des Weltklimarates IPCC kritisch auseinandersetzen möchte. Die sich daraus entwickelnde Diskussion würde zum ExtremWetterKongress gut passen und den Teilnehmern bestimmt gefallen – auch wenn unser Publikum an den wesentlichen Ergebnissen der IPCC-Berichte sicherlich nicht zweifelt. Mich verwundert es überhaupt nicht, dass es Gegenmeinungen gibt. Das zeichnet unsere Gesellschaft aus – und es ist eine logische Folge der Berichterstattung über das Thema. Die Menge der Beiträge in den Medien schreitet noch schneller voran als der Klimawandel. Insofern ist es für mich naheliegend, dass die Klima-Skeptiker ein Forum bekommen. Daran wird sich auch in den nächsten Jahren nichts ändern. Die Ergebnisse werden immer wieder auf den Prüfstand kommen.

bdw: Seit wann sind Ihnen Wetter und Klima ein Anliegen?

Böttcher: Meine Eltern berichten, dass ich schon als Vierjähriger den Wetterbericht am Ende der Tagesschau verfolgt habe. Während der Schulzeit sammelte ich Wetterberichte der Tageszeitungen. Gleichzeitig begann ich mit Messreihen. Auf zehn Meter langen Rollen Millimeterpapier habe ich akribisch die Tageswerte notiert. Praktika im Seewetteramt schlossen sich an. Und ich war lange ehrenamtlicher Niederschlagsbeobachter des Deutschen Wetterdienstes.

bdw: Seit wann sind Sie medial präsent?

Böttcher: Schon in den Achtzigerjahren wollte ich Wetter im Fernsehen vorstellen. Doch der damalige Leiter des Seewetteramts Hamburg riet mir davon ab: Er sagte, die Bundesrepublik Deutschland sei viel zu klein, um darüber eine interessante Wettersendung machen zu können. Deshalb habe ich zunächst einen anderen Werdegang eingeschlagen, nebenher aber weiterhin alles verschlungen, was ich zu Wetter und Klima in Erfahrung bringen konnte. Berufsmäßig beschäftige ich mich mit dem Wetter seit 1999 – seit der Gründung der Internetplattform „wetterspiegel.de“.

bdw: Das Wetter ernährt Sie?

Böttcher: Ja, seit Sommer 2007.

bdw: Mit dem von Ihnen 2005 ins Leben gerufenen „ Wettermagazin“ hatten Sie zuvor eine Bauchlandung hingelegt.

Böttcher: Nicht alles klappt auf Anhieb. Nach sechs Ausgaben war Schluss. Inzwischen reizt es mich, das Wettermagazin wieder zum Leben zu erwecken: Der Markt ist da. Unser Konzept kam gut an. Nach kurzer Zeit hatten wir 3500 Abonnenten. Ich würde allerdings nur noch in Zusammenarbeit mit einem großen Verlag starten. Man muss Luft haben, um zwei bis drei Jahre durchzuhalten. Und man braucht gute Platzierungen am Kiosk, um Reichweite zu erzielen. Das kostet zunächst einmal viel Geld.

bdw: Mit Ihrem Institut und dem ExtremWetterKongress haben Sie mehr Erfolg. Wenn der Kongress vorbei ist, machen Sie sicher Urlaub und setzen sich ins Flugzeug in Richtung Malediven?

Böttcher: Natürlich im extra gecharterten Jet. Spaß beiseite: Ich habe genug Flugangst, um mich an dieser Stelle sehr klimaschonend zu verhalten. Nach dem Kongress ist vor dem Kongress. Zunächst einmal bedanken wir uns bei den Referenten, die alle Vorträge unentgeltlich halten. Und dann beginnen wir mit den Vorbereitungen des Kongresses für 2009.

bdw: Wo stehen Sie in einigen Jahren?

Böttcher: Ich werde konsequent das fortsetzen, woran ich glaube und was mir wichtig ist. Ich glaube daran, dass wir etwas bewegen können und bin überzeugt, dass wir als Gesellschaft den Klimawandel meistern. Nur wer positiv in die Zukunft schaut, kann sie auch positiv gestalten.

Das Gespräch führte Wolfgang Hess.

Frank Böttcher

ist Wettermoderator beim Fernsehsender Hamburg1 und Leiter des Instituts für Wetter- und Klimakommunikation GmbH in Hamburg. Nach dem Abitur studierte er an der Kommunikationsakademie Hamburg und absolvierte eine Ausbildung zum Werbekaufmann. Seit 1999 betreibt Böttcher (Jahrgang 1968) die Internetplattform wetterspiegel.de. 2005/2006 war er Herausgeber und Chefredakteur des „Wettermagazins“. Der von ihm ins Leben gerufene ExtremWetterKongress findet 2008 zum dritten Mal statt.

bdw-Leser werden beim kongress bevorzugt

Der 3. ExtremWetterKongress in Hamburg vom 26. bis 28. März wird noch spannender sein als seine Vorgänger. Dafür sorgen 40 Referenten, darunter viele renommierte Fachleute der wichtigsten Wetter- und Klima-Institutionen Deutschlands.

Hier einige Höhepunkte:

· Arved Fuchs nimmt Sie mit auf die Reise ins brüchige arktische Eis.

· Sven Plöger berichtet über das Wettermachen im Fernsehen.

· Prof. Hans von Storch räumt mit Irrtümern beim Klimawandel auf.

· Prof. Christian-Dietrich Schönwiese präsentiert den neuen Klima-Trend-Atlas Europa.

· Lars Lowinski geht auf Tornadojagd in den USA.

· Dr. Maria von Schönermark dokumentiert das Extremwetter auf dem Mars.

· Dr. Paul Becker referiert über die internationale Jahreszeiten-Vorhersage.

· Die Volkswirtin Prof. Claudia Kempfert beantwortet die Frage „Was kostet der Klimawandel?“

Das vollständige Verzeichnis aller Vorträge, eine Anfahrtskizze zur Tagungsstätte sowie Hotelunterkünfte finden Sie im Internet unter www.extremwetterkongress.de

schnelle bild der wissenschaft-Leser

haben die einmalige Chance auf freien Kongresszutritt an allen drei Tagen. Schicken Sie uns dazu den Wertbon (links) rechtzeitig zur Verlosung am 6. März 2008 per Post an: bild der wissenschaft, Konradin Medien GmbH

z. Hd. Stefanie Ahmann

Ernst-Mey-Str. 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen

Vergessen Sie Ihre Adresse nicht!

Unter allen Einsendern verlosen wir 25 Freikarten

Die Gewinner werden umgehend benachrichtigt. Wer bei der Verlosung kein Glück hat oder beim Gewinnspiel nicht mitmachen will, ist als bdw-Leser dennoch im Vorteil und erhält einen kräftigen Rabatt: Statt 180 Euro kostet die Teilnahme an der gesamten Tagung nur 90 Euro. Anmeldeformular unter www.extremwetterkongress.de

unterstützt durch

Veranstaltet vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation

Veranstaltungsort: Kurt-Heyns-Saal, Martin-Luther-King-Platz, Hamburg

Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Fern|seh|ge|rät  〈n. 11〉 Gerät zum Empfang von Fernsehsendungen; Sy Fernsehapparat … mehr

Me|ga|lith|grab  〈n. 12u〉 vorgeschichtl. Grabbau aus unbehauenen Blöcken; Sy Hünengrab … mehr

Wun|der|baum  〈m. 1u; Bot.〉 = Rizinus (I)

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige