Als eine Mischung zwischen Brehms Bilderbuch und einem Handbuch der Molekularbiologie präsentiert sich der erste Band des „weltweit größten Nachschlagewerks der Biowissenschaften“ (Verlagswerbung). Zwischen betulichen Bildtafeln der Alpentiere und den molekulargenetischen Details der Apoptose – des Selbstmordprogramms geschädigter Zellen – versucht dieses Lexikon einen mutigen Spagat.
An seiner Kompetenz, Aktualität und Zuverlässigkeit gibt es keinen Zweifel. Doch die Verständlichkeit für den interessierten Laien bleibt oft auf der Strecke. Die Autoren haben sich offenbar kaum darum bemüht, komplizierte Sachverhalte anschaulicher darzustellen, als für den Fachmann nötig.
Die Fülle von faktenvollen Übersichtsartikeln zu aktuellen und gesellschaftlich brisanten Themen der Forschung ist ein Plus des Lexikons – im ersten Band etwa zu den Stichworten Alkoholismus, Altern und Alzheimersche Krankheit. Ein dickes Minus sind die briefmarkengroßen Schwarz-Weiß-Fotos, die oft aus den Anfängen der Fotografie zu stammen scheinen.
Das Werk ist vollständig, soweit ein Biologie-Lexikon in unserer Zeit des rasanten Erkenntniszuwachses vollständig sein kann. Wenn aber der letzte von 15 Bänden im Jahr 2003 erscheint, wird es schon höchste Zeit für den ersten Ergänzungsband. Denn das heutige Wissen über Allergien und Antibiotika ist morgen garantiert schon Wissen von gestern.
LEXIKON DER BIOLOGIE Spektrum Akad. Verlag Heidelberg 1998 15 Bände, Band 1 erschienen, je Band DM 248,- (Subskriptionspreis bis 31.12.2000) jeder Band auch auf CD-ROM lieferbar
Jürgen Nakott