Das glaube ich nicht
Erst 17 Jahre alt und schon in allen Gazetten – das schaffen normalerweise nur Popsternchen. Um so verblüffender ist der Erfolg von Sarah Flannery. Die irische Schülerin hat einen Verschlüsselungscode für E-Mails entwickelt, der etwa 22mal schneller ist als der gängige RSA-Code (bild der wissenschaft 3/1998, „Schlüsseltechnik gegen Datenklau“). Für ihre Entdeckung wurde sie jetzt zu Irlands Nachwuchswissenschaftlerin 1999 gekürt – bei einem Wettbewerb, an dem sie „eigentlich nur aus Spaß an der Freude“ teilgenommen hatte.
Ihrem neuen Verfahren hat sie den Namen „Cayley-Purser-Algorithmus“ gegeben, nach dem Mathematiker Arthur Cayley (1821 bis 1895) und Michael Purser, der als Codierungsexperte am Trinity College in Dublin arbeitet.
„Wie wir wissen, gibt es einen Unterschied zwischen Talent und Genie“, kontert Sarahs Vater David Flannery, ein Mathematikdozent am Institut für Technologie im südirischen Cork, das Gerede um das vermeintliche Genie seiner Tochter. „Sarah ist eine ganz normale Schülerin, die sich schon seit ihrer Kindheit für Mathematik und Kryptographie interessiert und gerne programmiert. Ansonsten lebt sie wie ihre Freundinnen: Sie besucht den Schulunterricht, erledigt ihre Hausaufgaben und treibt Sport.“
Sarah will nun herausfinden, ob an ihrer Arbeit vielleicht doch ein Haken ist. Sollte alles in Ordnung sein, möchte sie ihr Werk zusammen mit Michael Purser veröffentlichen. Ihr Ziel sei es aber nicht, sich selbst und ihren Cayley-Purser-Code möglichst teuer zu vermarkten, sagt ihr Vater. „Sie hat nicht im geringsten damit gerechnet, daß das öffentliche Interesse so groß werden würde.“
Sarah Flannery / Andreas Knoll
