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Noch viele Finsternisse bis zum Ende der Welt

Allgemein

Noch viele Finsternisse bis zum Ende der Welt

Einstein bewundere ich immer mehr, je länger ich Wissenschaftsjournalist bin. Weit entfernt davon, alles zu begreifen, was der gebürtige Ulmer ausgedacht hat, vermag ich doch mehr als früher zu beurteilen, mit welcher Weitsicht tief hinein ins Unvorstellbare der Mann zur Sache gekommen ist. Einsteins Mutmaßungen überraschen selbst heute noch die Kosmologen. Soeben kommt unter ihnen wieder etwas zu Ehren, was der große Physiker 1917 postulierte, Jahre darauf aber als seine größte „Eselei“ verwarf: die Kosmologische Konstante Lambda. Sie führte Albert Einstein ein, damit das Universum in seinen Gleichungen nicht kollabiert oder auseinanderfliegt. Jüngste Beobachtungen und Berechnungen geben dem damals 38jährigen recht: Offen-bar existiert das ominöse Lambda tatsäch-lich. Denn das Universum dehnt sich immer schneller aus – wie jetzt Untersuchungen an Sternexplosionen in Milliarden Lichtjahre Entfernung belegen. Was der Motor dieser Beschleunigung ist, darauf wissen die Kosmologen derzeit keine andere Antwort, als auf die Kosmologische Konstante zu verweisen. Nach aktuellen Berechnungen soll in ihr etwa doppelt soviel Energie stecken wie in der gesamten Masse des Universums. Diese phantastischen Perspektiven sind der Ausgangspunkt unserer Titelstory, die von Rüdiger Vaas stammt und auf Seite 56 beginnt. Er drehte das kosmische Rad sogar ein gutes Stück weiter und machte sich an zwei wahrhaft apokalyptische Fragen: Was wird dann aus der Materie? Ist Leben unter solchen Endzeitbedingungen noch möglich? Kluge Köpfe haben auch darüber bereits nachgedacht. Die gute Nachricht: Selbst wenn alle Protonen zerfallen sind – das könnte in frühestens Milliarden mal Billionen mal Billionen Jahren der Fall sein -, besteht nach den bekannten Gesetzen der Physik die Chance, daß irgendwelche materiearmen Wesen Gedanken austauschen können. Die schlechte Nachricht: Menschen sind das sicher nicht. Theologen denken deshalb irdischer.

Wie sich die Religionsstifter und deren Interpreten Schöpfung und Untergang vorstellen, beschreibt Wolfram Knapp im vierten Teil der Titelstory (ab Seite 72) .

Das Ende der Welt sehen einige Naturvölker und Sektierer bereits dann gekommen, wenn sich die Sonne am wolkenfreien Tageshimmel verdunkelt. bild der wissenschaft-Leser verhalten sich ihnen gegenüber geradezu antizyklisch: Für sie ist eine totale Sonnenfinsternis kein Grund zum Grübeln, sondern zum Jubeln. Unsere Leserreisen zu totalen Sonnenfinsternissen der vergangenen Jahre – nach Mexico, Chile, Venezuela – waren stets ausgebucht. Die weitaus meisten bdw- Leser werden freilich erst in diesem Jahr Gelegenheit haben, die Verfinsterung der Sonne am hellichten Tage mitzuerleben – am 11. August, wenn während der Mittagszeit der Kernschatten des Mondes über Süddeutschland und weite Teile Österreichs streicht. Dieses seltene Ereignis – die nächste totale Sonnenfinsternis über Deutschland wird im Jahr 2135 sein – würdigt bild der wissenschaft mit einer Reihe hochwertiger Extras: Ganz vorne in dieser Reihe steht das bdw-special zum Thema Sonne , dessen Inhalt weit über die Beschreibung der Sonnenfinsternis hinausgeht.

Als Sonderleistung enthält dieses Heft – wie unsere beiden ersten special „Kreativität“ und „Mehr Zeit!“ – erneut ein spannendes Brettspiel (mehr dazu auf den Seiten 12/13). Schon im Handel ist das Buch „Schwarze Sonne, roter Mond“, das Wolfram Knapp zusammen mit dem Astrophysiker und bdw-Beirat Prof. Rudolf Kippenhahn geschrieben hat. Auf den Markt kommen jetzt ein bdw-Video zur Sonnenfinsternis und eine exklusive Kollektion von Sonnen-T-Shirts, Sonnen-Polohemden und -Mützen. Jammerschade allerdings: Für Leute, die mit der Sonnenfinsternis das Ende der Welt eingeläutet sehen, haben wir überhaupt nichts in unserem Köcher.

Wolfgang Hess

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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