Astronomische Beobachtungen zahlen sich aus – das wissen die Inka-Völker der südamerikanischen Anden seit mindestens 400 Jahren. Noch heute registrieren sie im Juni sorgfältig, wie gut die Plejaden, das berühmte „Siebengestirn“, am nordöstlichen Horizont zu sehen sind. Bei schlechten Beobachtungsverhältnissen rechnen die Indianer mit geringeren Niederschlägen im folgenden Frühjahr und bauen ihre dürreempfindlichen Kartoffeln vier bis sechs Monate später an. Daß diese „Bauernregel“ funktioniert, haben jetzt US-amerikanische Wissenschaftler von der Columbia University in Palisades, New York, nachgewiesen. Sie zogen langjährige meteorologische Aufzeichnungen und Satellitenmessungen der Bewölkung zu Rate und fanden eine Korrelation zwischen der Häufigkeit von Cirruswolken im Juni und verminderten Niederschlägen in der darauffolgenden Wachstumsperiode. Vermehrte Cirruswolken verschlechtern die Sichtbarkeit der Plejaden. Die Sternbeobachtungen sind also ein einfacher und verläßlicher Indikator für das Wetter viele Monate später.
Rüdiger Vaas