Wissenschaftler der Europäischen Weltraumorganisation ESA haben eine Röntgenkamera entwickelt, die sich als mächtige Waffe im Kampf gegen den Krebs erweisen könnte. Um die Krankheit wirksam zu behandeln, ist es bekanntlich besonders wichtig, Krebszellen früh zu erkennen und zu entfernen. Bei Brustkrebs zum Beispiel sammeln sich die entarteten Zellen meist in den Lymphknoten an, von wo sie sich im ganzen Körper ausbreiten. Im Frühstadium sind Krebszellen in Lymphknoten nur schwer aufzuspüren, da die medizinischen Geräte den Ärzten vor einer Operation nur wenig Auskunft über den Zustand des Gewebes geben. Mit der neuen ESA-Kamera ist es nun möglich, Sofortdiagnosen zu stellen, krebsbefallenes Gewebe deutlich zu identifizieren und von gesundem abzugrenzen. Dafür nimmt das Gerät, das voll digital arbeitet, Bilder einer radioaktiven Kontrastflüssigkeit auf, die in den Tumor oder in seine Nähe gespritzt wird. Dadurch kann der Chirurg das Gewebe am Bildschirm untersuchen und entscheiden, was entfernt werden muss. Die Forscher der ESA hatten eigentlich nach einer Möglichkeit gesucht, Himmelskörper zu fotografieren, die zwar wenig Licht, dafür jedoch viel Röntgenstrahlung abgeben. Dabei war ihnen klar geworden, dass ihre Entwicklung auch bei der Krebsdiagnose eingesetzt werden könnte.
Hans Groth