Ein internationales Team von Wissenschaftlern um den Würzburger Bienenforscher Jürgen Tautz ist bei der Entschlüsselung des Bienentanzes ein weiteres Stück vorangekommen. Tautz wollte wissen, wie eine Sammlerin durch Tanzen im Bienenstock andere Tiere auf sich aufmerksam macht, um ihnen eine neue Futterstelle zu zeigen. Dabei fand er heraus, dass die Biene durch ihr Tanzen auf den Waben Schwingungen in einem raffinierten zweidimensionalen Muster erzeugt: Gegenüberliegende Wände schwingen immer gleichsinnig, während bei einigen wenigen Wabenzellen in der Nähe der Vibrationsquelle die Bewegungen genau gegenläufig sind. Dies wirkt auf die Bienen im Stock wie ein Blinklicht, dem sie zur Tänzerin folgen können. Tautz hatte für seine Untersuchungen zwei identische Laser-Doppler-Vibrometer zur Verfügung und konnte so die Bewegung an zwei Wabenpunkten gleichzeitig messen. Für die Ergebnisse der Wissenschaftler interessieren sich bereits amerikanische Architekten. Weil sie erdbebenfeste Hochhäuser konstruieren wollen, möchten sie mehr darüber erfahren, wie Bienen ihre Waben bauen und wie sie Schwingungen weiterleiten oder dämpfen.
Hans Groth