Hubble hat eine steile Karriere hinter sich. Sie begann unter Hohn und Spott, als sich bald nach dem Start des Teleskops herausstellte, daß sein Hauptspiegel falsch geschliffen war. Doch schon das „schielende“ Fernrohr war das beste, was die Astronomen je besaßen. Und als dann im Dezember 1993 eine Korrekturoptik vor Ort eingesetzt wurde, avancierte das Teleskop zum Star-Fotografen.
Die beiden Hubble-Bilderbücher zeigen eine Auswahl der schönsten Ansichten aus dem All. Das Buch von Daniel Fischer und Hilmar Duerbeck wirkt wie ein großformatig bebildertes „Reisetagebuch“ des Teleskops. Die beiden Astronomen berichten ausführlich über die Geschichte des Teleskops und über sein Umfeld: die Astrophysik. Die großen Farbbilder sind, zusammen mit kurzen Bildbeschreibungen, eingebettet in einen spannenden Text über die neue Ära der Astronomie.
Zum Buch gibt es eine CD-ROM mit gleichem Titel. Sie enthält alle Hubble-Aufnahmen, dazu viele Untermenüs. Mit „Hubble interaktiv“ können Sie als Astronom aktiv werden: So können Sie aus Hubble-Aufnahmen Veränderliche vom Typ Delta Cephei heraussuchen und daraus ihre Entfernung bestimmen – ein erster Schritt, um das Alter der Welt zu errechnen.
Das Buch des englischen Astronomen Simon Goodwin konzentriert sich stärker auf die Bilder: rechts stets ein großes Bild, links die Bildbeschreibung. Was man an Grundwissen braucht, ist auf die beiden Einleitungen komprimiert. Die eine stammt vom Autor selbst, die andere von dem englischen Astronomen John Gribbin, bekannt durch erfolgreiche populäre Astronomiebücher.
Hubble wird den Astronomen noch lange erhalten bleiben. Im Februar 1997 tauschten Astronauten zwei alte Spektrographen gegen zwei neue aus. Der eine davon, STIS (Space Telscope Imaging Spectrograph), erfaßt einen größeren Wellenbereich als die beiden alten zusammen, und er wird 30mal schneller arbeiten als die Vorgänger. Mit dem anderen, NICMOS (Near-Infrared Camera and Multi-Object Spectrometer), wird Hubble tief in den Infrarotbereich des Lichts vorstoßen.
Auf Vordermann gebracht, wird Hubble noch viel weiter ins All schauen können – vielleicht bis zu seinem Rand, wo die sichtbare Welt zu Ende ist.
Wolfram Knapp