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EINE KITZLIGE GESCHICHTE

Geschichte|Archäologie

EINE KITZLIGE GESCHICHTE

Gelacht wird schon seit mindestens zehn Millionen Jahren. Zu diesem Schluss kommen Forscher um Marina Davila Ross von der britischen University of Portsmouth. Beteiligt an der Studie waren auch Wissenschaftler der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Die Forscher wollten herausfinden, welche stimmlichen Komponenten des Lachens typisch für den Menschen sind, wie Menschaffen lachen und ob es eine Art „Ur-Lachen“ auf vormenschlicher Ebene gab, das sich aus dem Lachen der Affen ableiten lässt.

Dazu führte das Team eine Untersuchung durch, die es in dieser Form bisher nicht gegeben hat. Es war im wahrsten Sinn des Wortes eine kitzlige Studie: Ross und ihre Mitarbeiter kraulten Jungtiere von Orang-Utans, Gorillas, Schimpansen, Bonobos und Menschenkinder, bis diese „Lach-Laute“ von sich gaben, die sie detailliert aufzeichneten. Die Forscher erhielten auf diese Weise über 800 Laute, denen sie jeweils elf verschiedene Stimm-Merkmale zuordneten. Anschließend analysierten sie die verschiedenen Lachformen und verglichen sie miteinander.

Es zeigte sich, dass das menschliche Lachen von stimmhaften und melodischen Silben beherrscht wird, die beim Ausatmen entstehen. Menschenaffen lachen dagegen, indem sie beim Aus- und Einatmen meist stimmlos kichern und keckern. Nur Schimpansen und Bonobos lachen manchmal auch stimmhaft. Weitere Untersuchungen ergaben, dass die Unterschiede in der Struktur des Lachens der vier Affenarten und der Menschenkinder den jeweiligen Verwandtschaftsgrad widerspiegeln, der durch molekulargenetische Stammbaum-Analysen schon lange belegt ist. Je näher die Affen mit dem Menschen verwandt sind, desto menschenähnlicher lachen sie. Mit ihren Erkenntnissen konnten die Wissenschaftler die Entwicklungsgeschichte des Lachens rekonstruieren. Demnach wurden die stimmlichen Komponenten der Ur-Lachlaute in der Evolution graduell verändert und zum Teil verstärkt oder zurückgebildet.

Für Ross steht fest, dass schon der letzte gemeinsame Vorfahre, der vor 10 bis 16 Millionen Jahren lebte, gelacht hat. Wie das geklungen haben mag, kann die Forscherin jedoch nur vermuten: „Wahrscheinlich war es ein sehr lautes und unstrukturiertes Geräusch“, schmunzelt die Forscherin.

Redaktion: Hans Groth, nachrichten@bild-der-wissenschaft.de

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