Der Weltraum hat ein Müllproblem. Das versucht Walter Flury, Leiter der Arbeitsgruppe „Mission Analysis Office” am European Space Operation Center (ESOC) in Darmstadt, seit 17 Jahren zu ändern. „Prävention” lautet dabei seine Devise. „Denn einen Staubsauger gibt es im All nicht”, schmunzelt der gebürtige Schweizer. „Deshalb muss man versuchen, weiteren Schrott zu vermeiden.” Derzeit kreisen rund 10000 Abfallprodukte – die größer sind als 30 Zentimeter – um die Erde: unbrauchbare Satelliten, ausgebrannte Raketenstufen und von Kosmonauten verlorenes Werkzeug.
Doch während dieser Schrott katalogisiert und mit Radar und Teleskopen überwacht wird, ist kaum sichtbarer Mikro-Müll ein großes Problem für Satelliten und die internationale Raumstation ISS. Seit 1994 versucht Experte Flury im Weltraumausschuss der UNO eine internationale Regelung des kosmischen Müllsystems zu erreichen. Sie ist dringend notwendig, „sonst wird der Weltraum in 20 bis 30 Jahren zugemüllt sein”, befürchtet der Mathematiker, der nicht nur im kosmischen Umweltschutz zu den Pionieren zählt. Ende der sechziger Jahre war er einer der Ersten, der den Verlauf von Satellitenbahnen und den Sprit-Verbrauch von Trägerraketen berechneten. Bis heute ist er an der Vorbereitung entsprechender Projekte – wie der Mars-Express-Mission – beteiligt. Auf den Roten Planeten zieht es den 60-Jährigen allerdings nicht, aber „ einmal um die Erde, das wäre schon toll”, meint er.
Hans Groth