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Himmlische Kreise

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Himmlische Kreise

Frage an Radio Eriwan: „Gibt es Beweise für ein Universum vor dem Urknall?“ Antwort: „Im Prinzip ja. Nur sind sie Zufall oder können auch alles andere beweisen.“ Mit solchen gar nicht komischen Zweifeln muss sich zurzeit Vahe G. Gurzadyan von der Universität Eriwan in Armenien herumschlagen, nachdem er zusammen mit Roger Penrose von der University of Oxford eine kühne Behauptung aufgestellt hat. Demnach gibt es kreisförmige Muster in der Kosmischen Hintergrundstrahlung, dem Restlicht vom Urknall. Sie sind mindestens 15 Millionstel Grad kühler als die Durchschnittstemperatur der Hintergrundstrahlung und haben einen Radius von 2 bis 20 Grad am Himmel.

Gurzadyan und Penrose hatten die bislang genauesten Messungen der Hintergrundstrahlung analysiert, die von der Raumsonde WMAP stammen. Eine mögliche höchstbrisante Schlussfolgerung: Die Kreise könnten von Kollisionen galaktischer Schwarzer Löcher vor dem Urknall herrühren. Genau das hatte Penrose in seinem neuen Modell der „Konformen Zyklischen Kosmologie“ vorausgesagt. Danach war der Urknall ein Übergang von einem früheren Universum. In ferner Zukunft würde sich ein weiterer Urknall ereignen – und immer so weiter bis in alle Ewigkeit. Dafür hatte Penrose in seinem im letzten Oktober publizierten Buch „Cycles of Time“ ausführlich argumentiert (bild der wissenschaft 12/2010, „Die Ewige Wiederkehr der Zeit“).

Sind die Kreise also die erste Bestätigung seines Modells? Andere Wissenschaftler sind nicht davon überzeugt. Rasch hatten sie die Auswertungen geprüft und selbst Analysen angestellt. Inzwischen haben bereits drei unabhängige Forschergruppen ihre Ergebnisse veröffentlicht: Ingunn Kathrine Wehus und Hans Kristian Eriksen von der Universität Oslo, Adam Moss und seine Kollegen von der University of British Columbia sowie Amir Hajian von der University of Toronto. Alle Astrophysiker bestätigten die Existenz der Kreise, halten sie jedoch für reinen Zufall. Dafür sprechen auch Computersimulationen der Temperaturschwankungen in der Hintergrundstrahlung. Mit gezielter Suche kann man demnach auch andere Muster finden, etwa Dreiecke.

Gurzadyan und Penrose sind jedoch überzeugt, dass die konzentrischen Kreise nicht als Zufallseffekt abgetan werden dürfen, da sie viel zu unwahrscheinlich seien. Sie würden vielmehr darauf hindeuten, dass ein supermassereiches Schwarzes Loch vor dem Urknall mehrfach mit anderen Schwarzen Löchern verschmolzen sei. Nun intensiviert sich die Suche. Man wartet auf bessere Daten der Raumsonde Planck und irdischer Teleskope.

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