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KLINKEN PUTZEN FÜR DIE WISSENSCHAFT

Allgemein

KLINKEN PUTZEN FÜR DIE WISSENSCHAFT

Wenn in diesem Artikel stolze 24 225 Personen als Befragte ausgewiesen werden, ist dies zwar eine hohe Zahl. Sie sagt mir aber rein gar nichts über den Wahrheitsgehalt der Antworten beziehungsweise der Auswertung. Solange ich den verwendeten Fragebogen – wenn er denn existiert – nicht über eine zitierte Quelle anfordern und Genaueres über das Panel (wer, wie viele, wo und wann) erfahren kann, ist zumindest für mich das Ergebnis mehr als fragwürdig. Ich kann jeden Fragebogen so konzipieren, dass das Ergebnis vorhersehbar wird.

Als unlängst die Medien über Kinderarmut in der Bundesrepublik Deutschland (für mich zunächst nur eine unbewiesene Behauptung) berichteten, versuchte ich bei fünf Publikationsorganen Näheres über den Fragebogen und das Panel zu erfahren. Ich bekam keine Antwort. So viel zum Aussagewert der Informationen durch Medien. Von kritischem Hinterfragen keine Spur.

Wie auf Seite 70 (Interview im Anschluss an den Beitrag, Anm.d.Red.) Herr Wagner zu der pauschalen Aussage kommt, dass Zuwanderer „wagemutig“ seien, ist mir ein Rätsel. Das mag für Zuwanderer in die USA, nach Kanada, nach Australien und für noch ein paar andere Länder gelten. Dort sind einige Hürden zu überwinden. Es gilt sicher nicht für die Bundesrepublik Deutschland.

Klaus Pöhlmann, per E-Mail

Man kann nur staunen, wie bild der wissenschaft den Boden der Wissenschaftlichkeit verlässt und politisch wird, wenn es um Sozialwissenschaften geht: „Zuwanderer sind wagemutig“ – schon die Überschrift ist ein Satz, dessen Wahrheitsgehalt in keiner Weise im Interview untermauert wird.

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G. Weber, per E-Mail

RUTH SHADY – DIE HERRIN VON CARAL

Heft 12/2010

Ein sehr informativer Artikel, der uns die archäologische Leistung nahebringt – und, vorsichtig, ein bisschen von der wohl nicht immer einfachen Begegnung mit Ruth Shady. Sie, die ja nicht umsonst „Herrrin von Caral“ genannt wird, ist von der missachteten Provinzforscherin zur peruanischen Staats-Ikone aufgestiegen. Leider versäumt der Artikel, den von Shady beklagten dreisten Wissenschaftsdiebstahl der besonderen imperialistischen Art durch Jonathan Haas (Field Museum Chicago) und Gattin Winifred Creamer (Northern Illinois University) zu diskutieren.

Shady, die „Herrin des Supe-Tals“, ist für das Linsengericht einer reputationssichernden Radiocarbondatierung in den USA gleich um das Erstgeburtsrecht ihrer Entdeckungen gebracht worden – von Kollegen, die ihrer Aussage nach nie Spaten und Sieb in Caral angefasst haben. Mit der Kontroverse um Sechín Bajo (Seite 70 ff.) ist das nicht zu vergleichen, weil hier ein Ausgräber (Peter Fuchs) etwas vorzuweisen hat, was nicht mit einer Behauptung von Shady wieder aus der Welt zu schaffen ist.

In der amerikanischen Forscherszene tobt nun ein Kampf von Pros und Cons, während die archäologische Fachgesellschaft abtaucht und sich für die Beschwerden von Shady für unzuständig erklärt. Der offene Brief dazu von Ruth Shady ist ein bemerkenswertes Dokument der Suche nach Recht und Wahrheit und hätte in einem Wissenschaftsmagazin einen Platz verdient.

Dr. Lothar Wittmann, per E-Mail

DAS ICH BRAUCHT DICH

Heft 12/2010

Vielen Dank für diesen spannenden Artikel. Laut Uwe Herwig (Psychiater in Zürich, Anm. d.Red.) hat jedes Erlebnis neue Verknüpfungen und eine Umstrukturierung im Gehirn zur Folge, doch weil diese Unbeständigkeit störend wäre, wird sie nicht wahrgenommen. Diese Auffassung teile ich nicht. Im Gegenteil: Ich selbst merke sehr wohl, wenn Erlebnisse – ähnlich einem Aha-Effekt – bei mir zu geänderter Denk- oder Handlungsweise führen.

Eine hieraus abgeleitete neue Lebensführung oder Lebensstrategie kann für das Umfeld sehr verwirrend sein. Wenn man aber seine eigene Kehrtwendung mitbekommt, kann oder wird man die Ursache anderen erklären – allein deshalb, weil man sonst „ nicht nachvollziehbar“ ist.

Silke Dehe, per E-Mail

AUFGESCHOBENER UNTERGANG

Nachgehakt, Heft 1/2011

Diesen Artikel möchte ich nicht kommentarlos stehen lassen. Der Befund, dass einige Atollinseln im Verlauf der letzten Jahrzehnte an Ausdehnung gewonnen haben, hat in den Medien im vergangenen Jahr reichlich Widerhall gefunden – oft mit der Schlussfolgerung, die Sorgen der Inselbewohner seien Panikmache. Tatsächlich lassen sich Entwicklungen der Vergangenheit nicht einfach in die Zukunft fortschreiben.

Die Royal Society hatte 2008 in Sorge um die Zukunft der Korallenriffe Experten zu einem Workshop geladen. Die Ergebnisse (Veron et al. (2009):The coral reef crisis: The critical importance of l 350 ppm CO2. In: Marine Pollution Bulletin 58, 1428–1436) hier nur kurz: Bei einem CO2-Gehalt von 320 ppm setzte Korallenbleiche ein; heute sind wir bei 389 ppm, und dieses Mehr an CO2 findet sich zehn Jahre später im Ozean – Trend fortschreitend! Die inzwischen abgestorbenen Korallen werden durch Bio-Erosion zermürbt und kollabieren.

Die CO2-bedingte Versauerung des Meerwassers erschwert zunehmend die Abscheidung von Kalkskeletten: Sie werden fragiler und wachsen langsamer. Schon eine Beschränkung des Temperaturanstiegs um zwei Grad Celsius wäre für Korallenriffe zu viel. Der Küstenschutz von hundert Ländern wird hinfällig, und auch der Materialnachschub für Atoll-Inseln bleibt dann aus.

Prof.i.R. Dr. Helmut Schuh- macher, Universität Duisburg-Essen

GROSSE WORTE

bdw-Nachrichten, Heft 12/2010

Das „Große Wort“ des Schweizer Politologen Gerhard Kocher in Heft 12/2010, Ordentliche Professoren seien fast immer ordentlich, aber Außerordentliche Professoren selten außerordentlich, reizt mich als langjährigen bdw-Abonnenten auch mal zu einer Leserreaktion. Denn der Spruch hörte sich in meiner Studentenzeit etwas anders an: „Ordentliche Professoren haben noch nichts Ordentliches geleistet und Außerordentliche Professoren noch nichts Außerordentliches!“ Welche der beiden Versionen authentisch ist, ist mir nicht bekannt, aber ich vermute, dass es eher die Version von Herrn Kocher ist.

Dr. Rudolf Stockerl, per E-Mail

DER KAMPF GEGEN ALZHEIMER

Heft 1/2011

Der Artikel drückt Verwunderung aus, dass die Alzheimer-Medikamente mit (wenn auch geringen) nachgewiesenen Effekten von Hausärzten, gemessen am Bedarf, relativ selten verordnet werden, während die am häufigsten eingesetzten Präparate lediglich wirkungslose Ginkgo-Zubereitungen sind.

Deutschlands Hausärzte sind weder ignorant noch schlecht informiert. Ihnen werden – für die Behandlung sämtlicher Krankheiten ihrer Patienten – im Quartal 175 Euro zugestanden, aber die wirksamen Alzheimer-Präparate in der Quartalspackung kosten bereits über 400 Euro. 100 Tabletten Ginkgo-Extrakt sind dagegen für 23 Euro zu haben, und die bezahlen die Patienten selbst.

Da Ärzte mit „Regressen“ bedroht werden, im Zweifel also für die Verordnung solcher Medikamente bezahlen müssen, wird aus nachvollziehbarer Existenzangst rationiert.

Dr. Andreas Gammel, per E-Mail

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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