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Die wundersame Holzvermehrung

Allgemein

Die wundersame Holzvermehrung

Die Winter werden immer kälter und Heizöl und Erdgas immer teurer. Um nicht mit unserem schwer verdienten Geld die Energiekonzerne zu mästen, haben meine Frau und ich uns einen Specksteinofen ins Wohnzimmer bauen lassen. Doch auch ein Ofen heizt nicht von alleine, sondern muss mit Brennstoff gefüttert werden. Darum sind wir das ganze Jahr über auf der Jagd nach billigem Holz. Am letzten Samstag sagte meine Frau zu mir: „Spann den Anhänger an den Wagen. Wir fahren in den Wald. Ich habe gestern beim Einkaufen den Förster getroffen. Er hat einen krumm gewachsenen Buchenstamm, den er nicht gebrauchen kann und uns billig verkaufen will.“ Die Stelle im Wald, die der Förster meiner Frau genannt hatte, war ein großer frischer Kahlschlag, auf dem noch alle Baumstämme genau dort lagen, wo man sie gefällt und entastet hatte. Der Jeep des Försters parkte am Wegrand. Er selbst stand einige Meter entfernt und beugte sich über einen gefällten Baum. Als er uns sah, rief er: „Ich vermesse nur diesen Stamm, dann habe ich Zeit für Sie.“ Vor ihm lag ein langer, perfekt gewachsener Fichtenstamm. Mit einem Maßband stellte der Förster die Länge des Stamms fest, notierte sich den Wert auf einem Klemmbrett und markierte mit einem Stück Kreide die Mitte des Stamms. Dann spannte er die Stammmitte zwischen die Backen eines Gerätes, das aussah wie ein überdimensionaler Messschieber, las daran eine Zahl ab und notierte diese ebenfalls. „Was machen Sie da?“, fragte ich interessiert. „Ich messe, wie viele Festmeter Holz der Stamm hat.“ „Festmeter? Was ist das?“ Ich hatte den Begriff noch nie gehört. „Das ist das Volumen des Stammes“, erklärte der Förster. Nun mischte sich meine Frau in die Unterhaltung ein: „Wie bestimmen Sie denn das Volumen?“ „Das ist ganz einfach“, sagte er. „Mit dem Bandmaß messe ich die Länge des Stamms und mit dem Messschieber die Dicke der Stammmitte. Dann quadriere ich die Dicke, multipliziere sie mit Pi und der Stammlänge und teile das Ergebnis durch vier.“ „Ach so“, sagte meine Frau nachdenklich und meinte nach einer Weile: „Ich verrate Ihnen einen Trick, wie Sie mehr Geld mit Ihrem Holz verdienen können. Sägen Sie doch einfach alle Stämme genau in der Mitte durch, und schon haben Sie mehr Festmeter Holz als vorher.“ „ Unsinn!“, sagte der Förster und brummelte etwas von „weiblicher Logik“. „Probieren Sie es doch einfach mal aus“, schlug meine Frau vor, was der Mann dann auch wirklich tat. „Donnerlüttchen!“, rief er. „Sie haben recht. Ich verstehe zwar nicht, wie das funktioniert, aber es ist tatsächlich mehr Holz geworden.“ „Wie wäre es, wenn Sie uns für diesen wertvollen Tipp den krummen Buchenstamm kostenlos überließen?“, fragte meine Frau geschäftstüchtig. Der Förster war gleich einverstanden: „Den können Sie haben, und ich zersäge ihn auch noch in ofengerechte Stücke.“ Angenommen, der Fichtenstamm hatte die Form eines perfekten Kegelstumpfs von 30 Metern Länge mit einem Durchmesser von 30 beziehungsweise 120 Zentimetern an den Enden, und man berechnet das Volumen mit der Formel des Försters. Wie viel Prozent mehr Festmeter Holz bringt der Trick meiner Frau?

So machen Sie diesen Monat mit

Teilnehmen kann jeder, außer den Mitarbeitern des Verlags und deren Angehörigen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Schicken Sie bitte Ihre Lösung (ausschließlich!) auf einer Postkarte bis zum 30. April 2011 an:

bild der wissenschaft, Kennwort „Cogito 04|11″

Ernst-Mey-Str. 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen

Die Lösung und die Namen der Gewinner werden im Juli-Heft 2011 auf der Leserbrief-Seite veröffentlicht.

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Zu gewinnen

Unter den Einsendern der richtigen Lösung werden fünf Bücher ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Gewinnen können Sie das Buch „Die Palasträtsel“ vom langjährigen bdw-Cogito-Autor Heinrich Hemme. Der Physik-Professor an der Fachhochschule Aachen stellt die älteste bekannte Sammlung unterhaltsamer mathematischer Rätsel vor. Der englische Gelehrte Alkuin von York, ein Berater am Hof Karls des Großen, trug die über 50 „ Aufgaben zur Schärfung des Geistes der Jugend“ schon Ende des 8. Jahrhunderts zusammen. Hemme hat sie neu übersetzt. Er beschreibt ihren historischen Hintergrund sowie zahlreiche Varianten, Erweiterungen und ausführliche Lösungen – geistige Nahrung vom Feinsten also. Wie schon Alkuin schrieb: „Besser als Reben zu pflanzen ist es, Bücher zu schreiben. Denn jenes dient nur dem Bauch, dieses aber der Seele.“ Mehr Informationen unter: www.anacondaverlag.de

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

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Wissenschaftslexikon

Sin|fo|nie|or|ches|ter  〈[–ks–] n. 13; Mus.〉 (häufig Name eines großen Orchesters); oV Symphonieorchester … mehr

♦ Di|plom|in|for|ma|ti|ker  〈m. 3; Abk.: Dipl.–Inf.〉 Informatiker mit abgeschlossener Hochschulbildung

♦ Die Buchstabenfolge di|plo… kann in Fremdwörtern auch dip|lo… getrennt werden.

Stech|mü|cke  〈f. 19; Zool.〉 Angehörige einer Familie der Mücken, deren Weibchen mit einem Stechrüssel Blut saugen: Culicidae

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