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Zwei sagen, heißt NEIN sagen

Astronomie|Physik

Zwei sagen, heißt NEIN sagen

Von sich selber sprechen kann jeder. Das tun ja auch alle zur Genüge: sprechen von sich und ihren Problemen und wie schwer sie’s haben. Die sagen immer nur: Ich, Ich, Ich. Können nur auf 1 zählen: Eins, Eins, Eins. Von sich selber reden ist so, wie immer Eins sagen. Eins sagen kann jeder.

Aber „Zwei“ sagen, das ist eine neue Dimension! Wer Zwei sagen will, muss sich emanzipieren. Wissen Sie, was das heißt? Sich aus den Fesseln befreien. Sich etwas ganz anderes vorstellen können. Die Betonung liegt auf „etwas anderes“. Mit anderen Worten: Zwei sagen, heißt „Nein“ sagen. „Nein, es gibt nicht nur mich, sondern noch jemand anderen.“

Stellen Sie sich das Gefühl vor, als Adam zum ersten Mal Eva sah. Ein ähnliches Wesen, ein Wesen, das zu ihm passte. Das vor allem deswegen zu ihm passte, weil es ganz anders war. Rippe hin, Rippe her, Adam wusste sofort: „Das wird spannend.“ Eva wusste das ohnedies. Eva war zunächst die Verneinung von Adam.

Ich als Zwei denke das Gegenüber immer gleich mit. Das eine und das Gegenteil davon.

Klar, meine Lieblingsfigur in der Dichtung ist Mephisto. „Ich bin der Geist, der stets verneint.“ Der Philosoph Hegel hätte seine Freude an mir gehabt. Ich bin die zahlgewordene Antithese, der Widerspruch zur These. Ich bin der Widerspruch an sich. Ich sage immer erst einmal „Nein“. Es ist der Widerspruch, der die Welt in Gang hält!

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Dass die Zahl 2 in der Mathematik eine zentrale Rolle spielt, ist klar. Die Zahl 2 ist die kleinste Primzahl, außerdem die einzige gerade Primzahl. Und schon zu Beginn der Mathematik hat die Zahl 2 eine wichtige Rolle gespielt. Die Pythagoräer – etwa um das Jahr 500 v.Chr. – haben als Erste gerade und ungerade Zahlen unterschieden.

Sie definierten: Eine Zahl ist gerade, wenn sie ohne Rest durch 2 teilbar ist, anderenfalls ist sie ungerade. Und sie haben damals schon Gesetze erkannt wie „gerade plus ungerade gleich ungerade“ oder „ungerade plus ungerade gleich gerade“. Damit haben die Pythagoräer – vor 2500 Jahren! – die Grundlagen für das Rechnen mit Bits gelegt.

2 ist der Beginn der Mehrzahl – aber nicht irgendeiner Mehrzahl, sondern die Zweiheit ist eine ganz besondere Mehrzahl. Nicht so was Allgemeines wie Männer, Menschen, Wähler, Politiker. Bei all diesen Begriffen kommt es nicht auf das Individuum, sondern nur auf den Gesamtwert an. Einer ist wie der andere – alle sind auswechselbar, verwechselbar, ersetzbar. Jeder ist nur eine Nummer. Und ob einer fehlt, ersetzt wird oder nicht, das merkt man nicht einmal.

Aber mein Plural, der Zweierplural! Das ist etwas ganz Spezielles. Bei dem gehören zwei zusammen wie Pech und –. Sehen Sie, das ist gerade. Hören Sie mal: Adam und –, Asterix und –, Blitz und –, Bonnie und –, Dick und –, Ebbe und –, Hase und –, Himmel und –, Hinz und –, Ja oder –, Kopf oder –, Licht und –, Mann und –, Max und –…

Sie sehen: Eine Zweiheit besteht nicht aus zwei gleichen Hälften. Im Gegenteil: Gegensätze ziehen sich an, manche stehen in innerer Spannung zueinander, manche kommen nie zusammen. Manche sind ein explosives Gemisch. Aber bei allen ist klar: Beide zusammen sind mehr als die Summe der einzelnen. Viel mehr. Manches kann ohne die andere Hälfte nicht existieren.

Wie schon Mephisto sagte: Ich bin „ein Teil von jeder Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft“. Das gilt genauso für mich, die Zwei.

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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Gal|len|stein  〈m. 1; Med.〉 fester, sandkorn– bis walnussgroßer Körper, der aus ausgeschiedenen Bestandteilen der Galle gebildet wird u. einzeln od. zahlreich in der Gallenblase vorkommt; Sy Cholelith … mehr

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Li|ni|en|spek|trum  auch:  Li|ni|en|spekt|rum  〈n.; –s, –tren; Phys.〉 diskreter Teil des Emmissions– od. Absorptionsspektrums von Atomen … mehr

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