Bei rund drei Millionen Narkosen pro Jahr in Deutschland kommt es etwa 30000mal zu Komplikationen, 30 Patienten sterben. Intelligente Software der Technischen Universität Berlin soll jetzt Operationen sicherer machen. Wir befragten Holger Köth, den medizinischen Leiter des Projekts.
Wodurch können Anästhesist und Patient von AGIL, der Agentenbasierten Informationslogistik in der OP-Planung, profitieren?
Vor einer Operation müssen die Anästhesisten genaue Informationen über den Patienten einholen. Laborbefunde, Röntgenbilder und seine Krankengeschichte sind für eine reibungslose Narkose unentbehrlich. Statt die Akten in mühevoller Arbeit zusammenzusuchen, soll AGIL alle erforderlichen Patientendaten sammeln und dem zuständigen Arzt komplett servieren.
Wäre dafür nicht eine simple Datenbank ausreichend?
Keineswegs – verglichen mit der gängigen Software soll AGIL intelligent vorgehen. Das heißt: Der Agent sammelt die Informationen, analysiert sie und präsentiert dem Anästhesisten all die Informationen, die für ihn wichtig sind.
Und was ist, wenn der Agent sich irrt?
Natürlich sind die Agenten nicht unfehlbar. Deshalb soll die endgültige Entscheidung über den Narkoseablauf nach wie vor beim Arzt liegen. Der Agent gibt lediglich Auskünfte über beunruhigende oder gar fehlende Informationen.
Welche sind das?
Manchen Patienten werden bei Operationen Allergien und Asthmaerkrankungen zum Verhängnis. Diese Informationen stünden dem Narkosearzt dank AGIL sofort zur Verfügung. Damit wäre für die Sicherheit schon viel erreicht.
Hans Groth