Mit GRACE gemessene klimabedingte Schwerefeldänderungen (hier ausgedrückt als Geoid-Änderungen). Die Eismassenverluste in Alaska und Grönland sind deutlich erkennbar. Auf einer viel längeren Zeitskala spielt sich die Veränderung in Nordamerika ab. Die Vereisung vor etwa 20 000 Jahren drückte dort mit einem mächtigen Eisschild die Lithosphäre und den oberen Erdmantel nach unten. Vor 6000 Jahren war dieses Eis geschmolzen, die Erdkruste wurde von diesem riesigen Gewicht entlastet und steigt seitdem immer noch auf (glaziale Isostasie). Im Erdmantel fließt deshalb Masse nach. Bei Grönland und der Antarktis überlagert sich im gemessenen Erdschwerefeld diese glazialisostatische Anpassung mit der heutigen eisbedingten Veränderung des Erdschwerefeldes. Mit komplizierten Modellrechnungen und der Rekonstruktion der Eisschildentwicklung während der letzten 120 000 Jahre versucht man diesem Wechselspiel auf die Spur zu kommen. Dies verdeutlicht, dass für die Interpretation heutiger Beobachtungsdaten zusätzliche Informationen über den Zustand des Klimasystems in der Vergangenheit nötig sind.
vgl. Sasgen et al. 2012