Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

„Ich fühle also bin ich“ – Das „harte“ Problem

Allgemein

„Ich fühle also bin ich“ – Das „harte“ Problem
David Chalmers, Philosophie-Professor an der Universität von Kalifornien, zählt zu den Stars der Bewußtseinsforschung. Mit ihm sprach Heinz Horeis.

bdw: Herr Chalmers, wie würden Sie Bewußtsein definieren? Chalmers: Bewußtsein ist das Gefühl, wie es ist, ein intelligentes Wesen zu sein. Ein geistiger Zustand besitzt nicht nur einen Informationsgehalt. Er fühlt sich auch auf bestimmte Weise an. Damit ist der Zustand bewußt. Das führt zu der grundlegenden Frage: Warum gibt es Bewußtsein? Warum sind wir nicht einfach Automaten, die gefühllos handeln? bdw: Das ist eher eine Beschreibung als eine Definition.

Chalmers: Ich halte es für falsch zu versuchen, fundamentale Konzepte wie Bewußtsein zu definieren. Wie wollen Sie Materie oder Raum definieren? Sie werden kaum eine Definition finden, die ohne die Begriffe Materie oder Raum selbst auskommt. Es bleibt Ihnen nur die Beschreibung des Phänomens.

bdw: In der Diskussion über Bewußtsein vertreten Sie die Position des „harten“ Problems. Was bedeutet es?

Chalmers: Zu den leichten Problemen der Bewußtseinsforschung zähle ich die Fragen: Wie unterscheidet das Gehirn Information, die es aus der Umgebung erhält? Wie wird diese Information verarbeitet und so integriert, daß das Gehirn Verhalten steuern kann? Natürlich haben solche Fragen mit Bewußtsein zu tun, und die Neurobiologen konzentrieren sich nicht ohne Grund auf solche Vorgänge. Doch was ich als hartes Problem bezeichne, läßt sich damit nicht erklären: Warum gehen diese Bewußtseinsfunktionen mit einem subjektiven Innenleben einher? Warum funktioniert das Gehirn nicht auch ohne diese Empfindungen und Gefühle?

Anzeige

bdw: Das harte Problem hat zu Diskussionen geführt. Der Philosoph Prof. Daniel Dennett aus Boston…

Chalmers: …leugnet einfach das harte Problem. Wenn man sagen könnte, wie das Gehirn Informationen unterscheidet, verarbeitet und integriert, dann bliebe nichts mehr übrig zu erklären. Fragt man ihn, wie daraus Bewußtsein entstehen kann, dann antwortet er: Wovon reden Sie? Es ist nichts weiter da.

Heinz Horeis / David Chalmers

Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Pi  〈n. 15; Zeichen: [pi], [Pi]〉 1 16. Buchstabe des grch. Alphabets 2 〈Math.; Zeichen: [pi]〉 Verhältnis eines Kreisumfangs zum Durchmesser des Kreises, 3,142; … mehr

Me|ta|so|ma|to|se  〈f. 19; Geol.〉 Umwandlung von Gestein durch Austausch von Mineralien infolge chemischer Prozesse, die durch die Zufuhr heißer Dämpfe od. Lösungen ausgelöst werden [<Meta… … mehr

Uni|ver|sa|li|en  〈[–vr–] Pl.〉 1 〈Philos.〉 Allgemeinbegriffe, allgemeingültige Aussagen, Gattungsbegriffe 2 〈Sprachw.〉 Merkmale u. Eigenschaften, die alle natürlichen Sprachen teilen, z. B. den Gebrauch von Vokalen … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige