„Hilfst du mir beim Abwasch?“, fragte mich meine Frau und meinte dann, ohne auf meine Antwort zu warten: „Du kannst schon einmal anfangen. Ich muss vorher noch kurz Gertrud anrufen.“ Ich stöhnte innerlich auf, aber sagte ergeben: „Ja.“ Wenn meine Frau mit ihrer Freundin telefoniert, dauert das immer mindestens eine Stunde. Den Abwasch würde ich also alleine machen müssen. Ich hatte gerade heißes Wasser ins Spülbecken gelassen, als mir einfiel, dass meine Tochter mir eigentlich helfen könnte. Christina, die im Wohnzimmer saß, erwiderte auf meine Bitte nur: „ Stör mich nicht. Du siehst doch, ich spiele Schach.“ Vor meiner Tochter auf dem Tisch lag ein Schachbrett, auf dem nur ein einzelner weißer Turm stand. Sonst war keine Figur zu sehen. Konzentriert starrte Christina auf das Brett. Ich beobachtete sie eine Zeit lang und sagte dann: „Ich glaube, du willst mich auf den Arm nehmen und dich nur vor dem Abwasch drücken. Viel verstehe ich ja nicht von Schach, aber soviel weiß ich doch, dass ein einzelner Turm keine sinnvolle Schachstellung ergeben kann.“ Genervt wandte sich Christina von dem Spiel ab und mir zu. „ Eigentlich hat es keinen Zweck, dir dieses Schachproblem zu erklären. Du wirst es doch nicht lösen können. Aber wenn du darauf bestehst, werde ich es versuchen.“ Beleidigt erwiderte ich: „Du unterschätzt mich.“ Christina verdrehte die Augen und sagte: „Also, pass auf. Der Turm steht auf dem Feld d5 des Schachbretts. Er soll mit möglichst wenigen Zügen einmal über alle Felder des Bretts geführt werden und zum Schluss wieder zum Ausgangsfeld zurückgelangen. Dabei darf der Turm kein Feld mehrmals betreten. Eine Ausnahme ist natürlich das Startfeld, das ja gleichzeitig das Zielfeld ist, und darum insgesamt zweimal betreten werden muss. Der Turm darf selbstverständlich nur die beim Schach üblichen Züge machen. Ein Feld gilt auch dann als betreten, wenn der Turm bei einem Zug nur über dieses Feld läuft. Zieht also beispielsweise der Turm von a1 nach a4, so hat er dabei auch die Felder a2 und a3 betreten. Wie viele Züge sind mindestens für diese Rundtour notwendig?“ „Das kann doch nicht so schwer sein“, dachte ich und probierte einige Minuten mit dem Turm herum. Mein bestes Ergebnis waren 22 Züge. Christina lächelte überlegen und meinte, sie hätte doch Recht gehabt, ich sei mit dem Problem überfordert. Wissen Sie, was die kleinste Anzahl von Zügen ist, mit der der Turm seinen Rundweg schaffen kann?
Die Lösung des Februar- Preisrätsels:
Man kann aus den Tischen insgesamt 11 verschiedene konvexe Flächen von 80 Zentimeter Seitenlänge bilden.
Die Gewinner:
Das Los hat entschieden: Gerhard Mutz, Mannheim, erhält den Hauptgewinn, den Brockhaus Multimedia 2004. Buchpreise bekommen: Carol Jacobitz, Rödigen; Reinhard Göller, Karlsruhe; Margret Herdt, Osnabrück; Helmar Domes, Río Negro/Chile; Sigrid Chemnitz, Köthen. Wir gratulieren allen Gewinnern.
So machen Sie diesen Monat mit:
Teilnehmen kann jeder, außer den Mitarbeitern des Verlags und deren Angehörigen. Schicken Sie bitte Ihre Lösung (ausschließlich!) auf einer Postkarte bis zum 31. Mai 2004 an:
bild der wissenschaft
Kennwort „Cogito 05|04″
Ernst-Mey-Str. 8
70771 Leinfelden-Echterdingen
Die Lösung und die Namen der Gewinner werden im August-Heft 2004 veröffentlicht.
Zu gewinnen:
Unter den Einsendern der richtigen Lösung werden ein Hauptgewinn und fünf Bücher ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Hauptgewinn ist das Muret-Sanders-Großwörterbuch „ Deutsch – Englisch“ von Langenscheidt mit rund 240 000 Stichwörtern und Wendungen sowie über 420 000 Übersetzungen auf 1341 Seiten. Mehr Infos unter www.langenscheidt.de. Weitere Buchpreise sind fünf Exemplare „Ein Esel lese nie“ von Karl Günther Kröber, eine spannende Lektüre über die Mathematik der Palindrome (Wörter oder Sätze, die vorwärts und rückwärts gelesen den gleichen Sinn ergeben). Infos: www.rororo.de
Sind Sie noch im Bild der Wissenschaft? – Die richtigen Antworten
1b, 2b, 3ac, 4b, 5a, 6c, 7c, 8b, 9b, 10a