Die Helligkeit ferner Sternexplosionen deutet darauf hin, dass sich der Weltraum immer schneller ausdehnt. Nun haben Adam G. Riess vom Space Telescope Science Institute in Baltimore, Maryland, und seine Kollegen diese beschleunigte Expansion noch wesentlich präziser nachvollzogen als bisher und die Eigenschaften der mysteriösen Dunklen Energie, die hinter dem „ kosmischen Antrieb“ steht, genauer charakterisiert. Sie fanden heraus, dass die beschleunigte Expansion vor ungefähr fünf Milliarden Jahren begann – vorher hatte sich die Ausdehnung verlangsamt.
Mit dem Hubble-Weltraumteleskop haben die Astronomen 16 neue Sternexplosionen in fernen Galaxien entdeckt, darunter sechs der sieben mit der größten Distanz. Eine genaue Analyse der Lichtkurven dieser und weiterer 170 bekannter Sternexplosionen ergab, dass die Dunkle Energie 71 Prozent der Gesamtenergiedichte des Alls ausmacht. Nur 29 Prozent entfällt auf die Materie.
Die Dunkle Energie ist die Schicksalskraft für die Zukunft des Universums. Die neuen Daten sprechen dafür, dass dahinter wahrscheinlich Albert Einsteins Kosmologische Konstante steckt, die wie eine Antischwerkraft wirkt. Falls das so ist, wird die Ausdehnung des Weltraums ewig anhalten. „Die Messungen sind aber bislang noch sehr ungenau“, meint Riess. Nicht ausgeschlossen sei, dass sich die Dunkle Energie im Lauf der Zeit ändert. Dann könnte das Universum förmlich zerrissen werden – oder aber in sich zusammenstürzen und in einem Endknall verschwinden. „ Letzteres ist aber sehr unwahrscheinlich und passiert keinesfalls in den nächsten 30 Milliarden Jahren“, sagt Riess.