Die Weltgesundheitsorganisation WHO rechnet damit, dass bis zum Jahr 2020 weltweit 70 Millionen Menschen an Lungentuberkulose sterben. Allein in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion sind inzwischen etwa eine Million Menschen an Tbc erkrankt. Umso wichtiger ist es deshalb, den Ausbruch der Krankheit rasch zu erkennen. Zwei Berliner Firmen haben jetzt ein Verfahren entwickelt, das den TBC-Erreger in der Atemluft von potentiell Infizierten sofort aufspürt. Bisher benötigte man dazu eine chemische Analyse, die bis zu zehn Tage lang dauerte. Mit der neuen Technik muss der Verdächtige nur noch in ein Röhrchen husten. Ein so genannter Ionen-Mobilitätsspektrometer zerlegt dann innerhalb von Minuten die herausgeschleuderten Bakterien und identifiziert bei einer Erkrankung ein Zerfallsprodukt der Zellmembran des Tbc-Erregers. Ein Prototyp der „künstlichen Nase“ soll Ende des Jahres dem Gesamtrussischen Institut für Tuberkuloseforschung in Moskau für Versuche zur Verfügung gestellt werden.
Bodo Dorra