Durch den Computer und das Internet, sagt man, ist das gesamte Universum der Information allgemein zugänglich geworden. Muss deshalb auch das letzte Klassenzimmer verkabelt werden? Clifford Stoll ist entschieden dagegen. „Ein Internet- Anschluss“, behauptet er, „ist die beste Garantie, zum Trottel zu werden.“
Was hat es für einen Sinn, mit dem Computerunterricht so früh wie irgend möglich zu beginnen? Überhaupt keinen, behauptet Stoll. Denn der Computer hindert seiner Überzeugung nach die Kinder daran, ihre sozialen Fähigkeiten zu entwickeln. Er lässt sie Erfahrungen mit der virtuellen Welt machen, bevor sie die reale Welt richtig kennen gelernt haben. Er fördert die geistige Trägheit und Unselbst- ständigkeit und macht aus den Lehrern Anhängsel des Multimedia-Bildschirms. Und weil er keine längeren und schwierigeren Texte duldet, verhindert er, dass die Grundlagen von Mathematik, Physik oder Geschichte begriffen werden.
Es ist leicht, Clifford Stoll anzugreifen. Denn auf maßlose Übertreibungen digitaler Heilspropheten antwortet er mit ebenfalls maßlosen Übertreibungen. Aber in manchen Kapiteln trifft der charmante Provokateur den Nagel auf den Kopf. Zum Beispiel wenn er gegen die Qualität der Internet- Informationen ins Felde führt, dass kostenlose Informationen per se nichts taugen können.
Clifford Stoll LOGOUT Warum Computer nichts im Klassen-zimmer zu suchen haben und andere High-Tech-KetzereienS. Fischer, Frankfurt a. M. 2001 252 S., DM 29,90
Frank Ufen