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Die Datumsuhr

Allgemein

Die Datumsuhr
Das Preisrätsel für Denker

Die erste Armbanduhr meines Lebens schenkte mir mein Großvater in den sechziger Jahren zur Erstkommunion. Obwohl sie nur ein einfaches Uhrwerk hatte, war sie ein wertvolles Geschenk, und ich war so stolz darauf, dass ich sie Tag und Nacht trug. Einige Jahre später vergaß ich einmal, die Uhr beim Baden abzunehmen. Wasser drang in das Gehäuse ein, Zeiger und Zifferblatt wurden rostig und das Uhrwerk lief nicht mehr. Ich war sehr traurig darüber und konnte mich nicht von der Uhr trennen. Noch heute bewahre ich sie in einer alten Zigarrenkiste im Nachttisch auf. Seit damals habe ich mehr als ein Dutzend Armbanduhren besessen, sogar einige recht teure, aber keine war mir wieder so viel wert wie meine Erstkommunion-Uhr. Ich habe nie eine Uhr weggeworfen, sondern sie immer, wenn sie nicht mehr lief, unansehnlich oder unmodern geworden war, zu meiner ersten Uhr in die Zigarrenkiste gelegt. Beim Aufräumen geriet mir die Schachtel neulich wieder in die Hände. Ich öffnete sie, und mein Blick fiel auf eine schrecklich kitschige, herzförmige Uhr, die obenauf lag. Sie hatte ein himbeerfarbenes Zifferblatt und ein goldenes Gehäuse, und die Zeiger waren Pfeile, die von einem pausbäckigen Amor abgeschossen wurden. Vor vielen Jahren hatte mir einmal eine Freundin damit ihre Liebe erklärt. Ich fand die Uhr so scheußlich, dass ich sie nie getragen habe. Die Liebe erlosch, und die Uhr wanderte in die Zigarrenschachtel. An der Uhr war eine Besonderheit, die mir jetzt wieder einfiel. Die Datumsanzeigen der meisten Uhren nehmen jeden Monat mit 31 Tagen an, und am Ende von kürzeren Monaten muss man sie von Hand vorstellen. Diese Uhr aber übersprang bei Monaten von 28, 29 oder 30 Tagen von alleine die überzähligen Tage, und sie beherrschte außerdem die Schaltjahresregel. Eine Anzeige für den Monatsnamen hatte sie allerdings nicht. Die Batterie war leer und die Uhr an einem Monatsersten stehen geblieben. Ich fragte mich, wenn ich nun eine neue Batterie einsetzen würde, ohne dabei etwas an der Uhr zu verstellen, wie viele Tage es höchstens dauern könnte, bis ich aus den Datumsanzeigen der Uhr eindeutig schließen könnte, in welchem Monat sie stehen geblieben war. Wissen Sie die Antwort? Der angebrochene Tag, an dem die Batterie eingesetzt wird, zählt dabei als ganzer Tag, die ersten Sekunden eines neuen Tages, die man nach Mitternacht braucht, um den Wechsel der Datumsanzeige zu beobachten, jedoch nicht.

Heinrich Hemme

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