Einen Blick auf die ungestüme Entwicklung eines jungen Riesensterns hat Colin Aspin vom Gemini-Observatorium erhascht. Mit der neuen Infrarotkamera des 8-Meter-Gemini-Nord-Teleskops auf dem Vulkanberg Mauna Kea, Hawaii, beobachtete er den nur etwa eine Million Jahre alten Stern AFGL 2591 im Sternbild Schwan, rund 3000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Dieser Riesenstern bläst Gas und Staub in seiner Umgebung davon. Das geschieht normalerweise nur während der Entwicklung masseärmerer Sterne vergleichbar unserer Sonne. AFGL 2591 ist aber 10-mal so groß wie diese und mehr als 20000-mal heller. „Fast alles auf dem Bild bliebe im sichtbaren Licht für ein Teleskop verborgen, denn der Stern steckt in einer dichten Molekülwolke aus Staub und Gas“, sagt Aspin. Die Infrarot-Beobachtungen zeigen aber, dass der Stern Materie ausschleudert, die zwei kegelförmige Wolken bildet. Eine davon ist auf der Infrarot-Aufnahme deutlich zu sehen, die andere ist uns abgewandt und macht sich kaum bemerkbar. Die bipolare Struktur der Wolken geht wohl auf einen Staubring zurück, der den Stern umkreist und die Materie nur nach oben und unten abströmen lässt.
Hans Groth