Arzt- und Krankenhausserien im Fernsehen führen dazu, dass die Zuschauer eine falsche Vorstellung vom Krankenhausbetrieb bekommen, große Angst vor Operationen haben und mit ihrer Behandlung unzufrieden sind. Das beweist eine Untersuchung des Mediziners Kai Witzel von der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie.
Witzel hatte 162 Frauen und Männer, die in eine Klinik eingeliefert wurden, unter anderem nach ihrem TV-Konsum und ihren Ängste befragt. Es handelte es sich um Patienten, die sich einer unkomplizierten Operation unterziehen mussten und die noch nie oder das letzte Mal vor mehr als zehn Jahren im Krankenhaus gewesen waren. Ergebnis: Wer mehr als 20 Stunden pro Woche fernsah und Krankenhausserien liebte, hatte deutlich mehr Angst vor dem Eingriff und war nach der Operation signifikant unzufriedener mit der medizinischen Nachbehandlung. Witzel führt das darauf zurück, dass im Fernsehen Operationen immer hochdramatisch dargestellt werden. Außerdem sitzen die TV-Ärzte oft händchenhaltend am Bett des Patienten und reden beruhigend auf ihn ein. Geschieht das in der Realität nicht, macht sich bei den Serien-Fans Enttäuschung und Unzufriedenheit breit, meint Witzel.
Abhilfe erhofft sich der Mediziner von einer Verbesserung der Kommunikation in den Kliniken: „Eine Stunde Visite mehr pro Tag muss drin sein.”