Viele Frauen glauben, dass die Antibabypille schlecht für die schlanke Linie sei. Auch manche Mediziner sind davon überzeugt. Ihre Vermutung: Die in der Pille enthaltenen Östrogene fördern die Einlagerung von Gewebswasser und die Zunahme von Körperfett. Außerdem sollen die Hormone den Appetit steigern. Die Packungsbeilagen schüren den Verdacht ebenfalls, da unter „ Unerwünschte Nebenwirkungen“ oft Gewichtszunahme aufgelistet ist. Doch es ist fraglich, ob hier tatsächlich ein kausaler Zusammenhang besteht. Denn das Gewicht unterliegt auch bei Frauen, die keine Hormone schlucken, gewissen Schwankungen.
Ein typischer Fall für die Experten der Cochrane-Gesellschaft: In ihr haben sich weltweit Biostatistiker zusammengeschlossen, um die wissenschaftliche Basis medizinischer Therapien und Theorien zu überprüfen. Die Forscher fanden drei Studien mit insgesamt rund 1250 Teilnehmerinnen, die den Einfluss hormoneller Verhütungsmittel auf das Körpergewicht untersuchten. Als Vergleich diente jeweils eine Kontrollgruppe, die ein Placebo erhalten hatte. Ein deutlicher Zusammenhang zwischen Hormonen und zusätzlichen Pfunden fand sich in keiner Studie. Dagegen sprechen auch 41 weitere nicht placebokontrollierte Studien, laut denen eine Gewichtszunahme nicht mit der Höhe der verabreichten Hormondosis korreliert.