Von der grauen Maus zum Star: Diese Traumkarriere steht vermutlich den solarthermischen Kraftwerken bevor. Weltweit wächst seit einigen Jahren das Interesse an der lange vernachlässigten Technologie zur Produktion von elektrischem Strom aus Sonnenlicht. Bei Industrieunternehmen wie Siemens und Schott Solar, die wichtige Bauteile für die Kraftwerke fertigen, stellt man sich auf satte Zuwächse ein. Internationale Studien untermauern diese Einschätzung. So geht das amerikanische Marktforschungsinstitut Emerging Energy Research davon aus, dass sich die weltweit installierte solarthermische Kraftwerksleistung von heute knapp 500 Megawatt bis 2020 auf rund 15 Gigawatt verdreißigfachen wird. Noch mehr Optimismus verbreitet der Dachverband der europäischen solarthermischen Industrie Estela: Dort rechnet man bis 2020 mit 30 Gigawatt allein in Europa. Bis 2030, so die Prognose der Estela, wird sich die Kapazität nochmals verdoppeln. Dann ließen sich vier Prozent des europäischen Strombedarfs aus Solarwärmekraftwerken decken.
Auch ein Stromverbund zwischen Europa und Nordafrika erscheint nun machbar. 2050 könnten 15 Prozent des Strombedarfs in Europa durch Solarwärmekraftwerke im afrikanischen Sonnengürtel gestillt werden, rechnen Experten des DLR in ihrer Solarverbundstudie vor – und das zu Kosten, die kaum höher sein werden als die Preise für Strom aus konventionellen Kraftwerken. Denn sobald der Bau von solarthermischen Kraftwerken richtig in Gang gekommen ist, dürften die Kosten allein durch eine preisgünstige Massenfertigung deutlich sinken. Die meisten der rechts wiedergegebenen Zahlen und Prognosen sind einer Diplomarbeit entnommen, die Benedikt Volker Tressner im August 2007 an der Fachhochschule Köln vorgelegt hat. ■
von Ralf Butscher