Immer noch sterben rund 17 Millionen Menschen jährlich an Infektionen. Neue Impfstoffe zu entwickeln ist deshalb ein vordringliches Ziel der Immunologen. Am Institut für Genetik der Universität Köln kam Klaus Rajewsky dem „Gedächtnis“ der B-Lymphozyten auf die Spur – einer Gruppe von Immunzellen, die im Knochenmark gebildet werden.
Die B-Zellen bilden Antikörper, die Krankheitskeime bekämpfen – und das besonders effektiv, wenn sie sich erinnern, daß der gleiche Erreger den Körper schon einmal befallen hatte. Rajewsky entwickelte außerdem eine Methode, mit der sich Gene für die Lymphozytenproduktion gezielt ein- und ausschalten lassen. Dadurch läßt sich besser verstehen, wie es dem Körper möglich ist, bei der unüberschaubaren Vielfalt von Erregern jeweils die passenden Abwehrzellen zu bilden. Auf der Grundlage dieser Erkenntnis war es möglich, Impfstoffe gegen Hirnhautentzündungen, Kinderlähmung und Hepatitis zu produzieren.
Rajewsky teilt sich den Preis – insgesamt 100000 Mark – mit seinem Baseler Kollegen Prof. Fritz Melchers. Der Robert-Koch-Preis war gerade für Immunologen – etwa Cesar Milstein und Susumo Tonegawa – oft die Overtüre zu einer Einladung nach Stockholm.
Klaus Rajewsky