Kinder in heißen Entwicklungsländern durch Impfungen gegen Infektionskrankheiten wie Polio, Diphtherie oder Masern zu schützen, ist schwierig. Denn die empfindlichen Vakzine müssen bislang gekühlt werden, um nicht zu verderben. Und dazu braucht man Kühlvorrichtungen, die von elektrischer Versorgung abhängig sind. In abgelegenen Gegenden, etwa in Afrika, ist das ein großes Problem. Doch jetzt hat ein britisches Forscherteam um Matthew G. Cottingham von der University of Oxford ein Verfahren entwickelt, mit dem Impfstoffe ungekühlt gelagert werden können, ohne die Wirkung zu verlieren.
Die Wissenschaftler vermischten die Substanzen mit zwei Zuckerarten: Rohrzucker und Trehalose. Beide besitzen konservierende Eigenschaften. Dann ließen die Forscher die Flüssigkeit langsam auf einer Art Filterpapier eintrocknen, bis sich eine feste Schicht gebildet hatte. Wie sich zeigte, blieben die Vakzine in dieser Schicht bei 45 Grad Celsius sechs Monate lang aktiv. Wurde Wasser auf das Filterpapier gebracht, rehydrierten die Impfstoffe – und konnten injiziert werden.
„Unsere Methode besticht durch ihre Einfachheit“, erklärt Cottingham. Ein weiterer Vorteil sei, dass die Vakzine so billiger ausgeliefert werden können, weil es möglich ist, sie bei Raumtemperatur zu transportieren und zu lagern. Innerhalb der nächsten fünf Jahre soll das Verfahren marktreif sein.