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DAS JUWEL AN DER WEIHRAUCHSTRASSE

Geschichte|Archäologie

DAS JUWEL AN DER WEIHRAUCHSTRASSE
80 000 Dattelpalmen laden heute zum Verweilen in Tayma ein. Einst war die Oase eines der wichtigsten Handelszentren der Arabischen Halbinsel – und lockte sogar den König von Babylonien in die Wüste.

Der Mondgott Sîn war als Himmelsbe-wohner längst ausgemustert. In neubabylonischer Zeit betete man zum Schöpfergott Marduk. Kein Wunder also, dass sich Nabonid, der letzte König Babyloniens, bei den Marduk-Priestern unbeliebt machte, als er die alten assyrischen Kulte zu Ehren des Sîn wieder aufleben ließ. Kurzum: Nabonid steckte seit dieser religiösen Kehrtwende in innenpolitischen Schwierigkeiten.

Das allein kann aber nicht der Grund gewesen sein, warum sich der König – seit drei Jahren im Amt – 552 v.Chr. entschloss, seinen Palast in Babylon zu verlassen und in die über 800 Kilometer entfernte Wüstenoase Tayma auf der Arabischen Halbinsel umzuziehen. „Im Vergleich zum babylonischen Reich war die Gegend um Tayma unwirtlich. Da ging man nicht freiwillig hin, sondern nur, wenn man musste“, ist Ricardo Eichmann überzeugt, der dort seit 2004 bei den Grabungskampagnen heiße Wüstenluft atmet. Der Direktor der Orient-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts spekuliert: „Womöglich war die Handelskette nach Babylon unterbrochen“ – was bedeutete, dass begehrte Waren wie Duftstoffe und Essenzen nur noch spärlich ins neubabylonische Königreich tröpfelten, aber in Tayma sehr wohl weiter zu bekommen waren. Dass zu der Zeit tatsächlich Handel mit Tayma getrieben wurde, belegt ein Schriftstück aus Uruk. Vielleicht wollte der umtriebige König aber auch den lukrativen Karawanenhandel unter seine Kontrolle bringen, der sich auf der Arabischen Halbinsel entlang der Weihrauchstraße (siehe „Gut zu Wissen“) etabliert hatte.

KAMELE ODER ESEL?

Schon in assyrischen Quellen des 8. Jahrhunderts v.Chr. und in der Bibel wird die Handelsstadt Tayma (auch Tema oder Taima genannt) im Nordwesten des heutigen Saudi-Arabiens erwähnt. Vermutlich war die Oase schon Jahrhunderte früher eine existenziell wichtige Anlaufstelle für Karawanen. Nachdem diese die weiter südlich gelegene Nachbaroase Al-Ula passiert hatten, mussten sie 150 Kilometer zurücklegen, bis die Lastentiere in Tayma wieder „auftanken“ konnten. „Das waren wohl zunächst keine Kamele“, meint Eichmann. Denn das Kamel ist erst im späten 2. Jahrtausend v.Chr. domestiziert worden, der Esel dagegen bereits im 4. Jahrtausend v.Chr. Entsprechende Überlieferungen gibt es aus Zentralanatolien und vom ägyptischen Abu-Ballas-Trail, einer 400 Kilometer langen Transsahara-Route. Auch in Arabien haben wohl zunächst Esel die Lasten geschleppt, vermutet Eichmann.

Vom Oman brachten die zähen Packesel – und später auch Kamele – den begehrten Weihrauch sowie Gewürze und Dinge des täglichen Bedarfs bis ans Mittelmeer. Doch was kam nach Arabien zurück? Die Antwort kann womöglich der einstige Gouverneur von Assur am mittleren Euphrat geben. Laut Überlieferung aus dem 8. Jahrhundert v.Chr. setzte Ninurta-kudurri-usur einer Karawane nach, die sich der Abgabepflicht entziehen wollte. 200 Tiere und 100 Begleiter lockte er angeblich in einen Hinterhalt. „Da die Karawane keinen Weihrauch mit sich führte, nimmt man an, dass sie gerade aus dem Norden kam“, erklärt Arnulf Hausleiter vom Deutschen Archäologischen Institut, der die Grabung in Tayma leitet. Stoffe und Wolle, aber auch wertvolle Steine und Eisen waren hier der Überlieferung zufolge unterwegs. König Nabonid hatte also durchaus gute Gründe, in Tayma einzumarschieren. Mit wie vielen Leuten er invadierte, ist nicht bekannt. Sicher ist jedoch, dass bei der Übernahme reichlich Blut floss. Das sogenannte Strophengedicht, ein Keilschrifttext, in dem viele Details aus Nabonids Leben überliefert sind, bezichtigt ihn zahlreicher Freveltaten. „Allerdings ist das ein Propagandatext, der nach dem Ableben des Königs entstanden ist“, ordnet Hausleiter die Schriftquelle ein. Auch wenn Nabonid Angst und Schrecken unter den Taymanern verbreitete – mit den Kamelhütern stellte er sich aus geschäftlichen Gründen wohl gut, glaubt der Archäologe.

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Nabonid – dessen Name „Gott Nabu ist erhaben“ bedeutet – griff nicht nur ins politische und wirtschaftliche Geschehen von Tayma ein, er versuchte von dort aus auch andere Oasen zu kontrollieren, etwa Al-Ula. Der Babylonierkönig hat selbst einige Schriftzeugnisse hinterlassen, in denen er angibt, „dass er zwischen den Oasen einhergegangen sei“, zitiert Hausleiter. Vielerorts ließ er Gebäude und Tempel errichten. Doch seinen Palast in Tayma, der laut Überlieferung genauso prächtig wie der in Babylon war, haben die Ausgräber bislang nicht gefunden.

DER BEWEIS FÜR EINE RESIDENZ

Als Beleg für Nabonids Auslandsaufenthalt diente bisher lediglich ein Schriftstück aus Harran, einem Ort in der heutigen Südosttürkei, wo seine Mutter Priesterin gewesen sein soll. Kürzlich stießen die deutschen Ausgräber gemeinsam mit ihren Kollegen von der Saudi Commission for Tourism and Antiquities der saudischen Hauptstadt Riad bei ihrer Grabung in Tayma auf eine Stele, die einen stehenden König mit drei astralen Göttersymbolen zeigt: den Halbmond für den Gott Sîn, die geflügelte Sonnenscheibe für den Sonnengott Schamasch und den Venusstern für die Göttin Ischtar – ein weiteres Indiz für die königliche Anwesenheit. Außerdem zeugen einige Widmungsinschriften, als Petroglyphen in einem Umkreis von 20 bis 30 Kilometern um die Stadt in Felswände geritzt, von Nabonids Verbleib. Sie waren nicht etwa in Keilschrift geschrieben, sondern im frühnordarabischen Oasendialekt Taymanitisch – damit die Lokalbevölkerung sie auch verstand.

Lange ließ der Wüstengrund die Forscher auf einen echten archäologischen Beweis warten. Erst die Grabung 2009 brachte die Gewissheit: eine Stelenbasis, auf der in Keilschriftlettern der Name Nabonid steht. „Dadurch wird deutlich, dass Nabonid eine regelrechte Residenz aufgebaut hat und nicht nur ein Militärlager unterhielt. Die Monumentalinschrift diente der königlichen Selbstdarstellung“, betont der Heidelberger Assyriologe Hanspeter Schaudig, der alle Keilschriftfunde aus Tayma untersucht. Die Qualität entspreche Funden aus Babylonien, was darauf hinweise, dass mitreisende Schreiber und Steinmetze am Werk gewesen seien. Während der König sich in der Fremde ein Denkmal setzen ließ, führte sein Sohn Bel-sarru-usur in der Heimat die Geschäfte kommissarisch weiter. Erst nach einem Jahrzehnt trat Nabonid 542 v.Chr. die Rückkehr an. Ob das zwischenzeitlich entstandene Machtvakuum den Weg für die Perser freimachte? Ihr Einzug wenige Jahre später bedeutete jedenfalls das Ende des Babylonierreichs.

Die Wüstenexkursion Nabonids mag originell gewesen sein – seine Idee, die Arabische Halbinsel als einträglichen Wirtschaftsraum zu nutzen, war es nicht. Die Assyrer hatten das wirtschaftliche Potenzial der arabischen Palmoasen bereits im 8. Jahrhundert v.Chr. erkannt, konnten nach ihre Ausbreitung bis ans Mittelmeer ihre Macht aber nicht auch noch hier etablieren. „Doch es war längst klar, dass es da etwas zu holen gab. Nabonids Vorstoß war eher das Ende einer Entwicklung“, erklärt Hausleiter.

SAND Verrät das Alter

Die Geschichte der Oase Tayma reicht Jahrtausende zurück. Das zeigen die Ausgrabungen von Arnulf Hausleiter, der seit 2004 jährlich mit der Hilfe von rund 60 Arbeitern archäologisches Neuland beackert. Bis vor wenigen Jahren war die vorislamische Kultur Saudi-Arabiens weitgehend unerforscht – abgesehen von ein paar Vorstößen wie dem des schwäbischen Orientforschers Julius Euting Ende des 19. Jahrhunderts. Mit allen Raffinessen der naturwissenschaftlichen Methoden erkundet nun ein ganzes Forscherteam die Siedlungsgeschichte Taymas – von geologischen Kernbohrungen bis zur Geomagnetik. Einen Überblick über die Daten liefert das GIS, das Geografische Informationssystem, in dem alle Geodaten und archäologischen Befunde zusammengeführt werden. Mithilfe eines raffinierten Verfahrens, der Optisch Stimulierten Lumineszenz, wurden die Sandablagerungen von einem gut erhaltenen Abschnitt der Stadtmauer datiert. Das Verfahren gibt Aufschluss darüber, wie lange die unteren Sandkörner in der Dunkelheit lagen. (siehe Kasten: „Leuchtende Vergangenheit“). Das Ergebnis: Die Mauer stand bereits am Ende des 3. Jahrtausends v.Chr., was C14-Datierungen bestätigten. Das bis zu zwei Meter dicke Lehmziegelwerk ragt noch heute sechs bis acht Meter auf, zum Teil verdeckt von Sanddünen. Früher könnten es sogar bis zu zehn Meter gewesen sein. Nach mehreren Erweiterungen wuchs die Mauer auf 18 Kilometer Länge und umfasste schließlich ein Areal von 9 Quadratkilometern. Wieso, fragen sich die Archäologen, hat man in diesem Niemandsland ein derartiges Bollwerk errichtet? Eichmann äußert Vermutungen: „Vielleicht sollten damit Felder eingegrenzt werden. Oder es sollte vor Tieren und Räubern schützen.“ Hausleiter ergänzt: „Die Mauer könnte auch als Sandfang gedient haben.“ Zudem dürfe man die symbolische Bedeutung von Mauern als Machtdemonstration nicht unterschätzen.

WASSER IN DER WÜSTE

Dass sich Hirtennomaden am Ende der Steinzeit ausgerechnet in dieser ariden Region niederließen, können die Wissenschaftler gut nachvollziehen. Die Oase liegt an einer sogenannten Sebkha – einem vor 5000 Jahren ausgetrockneten Salzsee –, in einer Talsenke, die im Westen von den Ausläufern des Hedschas-Gebirges und im Osten von der großen Nafud-Wüste begrenzt wird. „Wenn es in den Bergen regnet, sammelt sich hier das Wasser“, erklärt Eichmann. An manchen Stellen stößt man schon nach 50 Zentimetern auf Grundwasser.

Noch heute steht mitten in der Altstadt des modernen Tayma, das rund 20 000 Einwohner zählt, einer der größten Brunnen der Arabischen Halbinsel: Bir Haddaj, das Wahrzeichen der Stadt. „Er hat einen Durchmesser von 18 Metern und wurde noch bis in die 1950er-Jahre vor Einführung der Dieselpumpe genutzt“, weiß Hausleiter. Er vermutet, dass der Brunnen schon im 1. Jahrtausend v.Chr. in Betrieb war. Eine genaue Datierung steht allerdings noch aus. „Er diente wohl immer nur zur Bewässerung der Felder, während das Trinkwasser aus anderen Brunnen gezogen wurde“, vermutet der Archäologe.

Ein gesichertes Bewässerungssystem war für den soliden Landbau einer sesshaften Gemeinschaft in der Wüste unerlässlich. Wie viele Leute hier versorgt werden konnten – sprich: wie groß die Siedlung war –, lässt sich nicht genau sagen. „Die Faustregel von rund 100 Personen pro Hektar wie in Mesopotamien lässt sich bei einer Oase sicher nicht anwenden“, meint Eichmann. Entscheidend ist, wie groß die Anbaufläche war und wie reich der Ertrag. Berichte von Missernten sind überliefert. „Eine flächendeckende dichte Besiedlung, wie man es von Rekonstruktionszeichnungen mittelalterlicher Dörfer kennt, hat es hier sicher nicht gegeben“ , stellt Hausleiter klar – und gibt dann doch eine Größenordnung an: 3000 bis 4000 Leute könnten hier einst gelebt haben. Über die Jahrhunderte hinweg haben sich innerhalb des Oasenareals immer wieder neue Siedlungszentren gebildet – das erschwert die Einschätzung.

Was die Archäologen aber sicher sagen können: Die Siedlung schrumpfte im Laufe der Zeit – möglicherweise als Folge einer unsicheren ökonomischen Großwetterlage, wie Hausleiter meint. Ein Beleg für den Rückgang der Siedlungsgröße: Etwa 100 Meter von der ersten Stadtmauer entfernt war Jahrhunderte später eine zweite, innere Stadtmauer errichtet worden. Die äußere hatte bereits am Ende des 2. Jahrtausends v.Chr. ihre Funktion verloren. Zwischen den beiden Mauern stießen die Archäologen auf ein Bauwerk, das mit einer zwei Meter dicken Mauer umfriedet und von Pilastern umstellt war. Bislang wurden keine Symbolbilder gefunden. „Daraus schließen wir, dass es sich nicht um einen Tempel handelt“, betont Hausleiter. Obwohl die Fundstätte aus dem 12. bis 9. Jahrhundert v.Chr. stark ausgeraubt ist, konnten die Wissenschaftler noch einiges sichern. Zahlreiche verkohlte Reste von Elfenbein sowie Weintrauben und Gerste weisen auf einen Brand hin. Außerdem fanden die Ausgräber mehrere Fayencefiguren mit ägyptischen Gottheiten wie Isis und Bastet, einen Skarabäus mit Menschenkopf, bemalte Keramikbecher und mit Vögeln verzierte Schalen. Hausleiter glaubt, dass es sich um ein öffentliches Gebäude handelte, eine Art Kontaktstelle zur Außenwelt, wo wertvolle Handelswaren oder Fremde in Empfang genommen wurden.

KONTAKTSTELLE INS JENSEITS

500 Jahre später war hier eine ganz andere Kontaktstelle – nämlich die ins Jenseits. Zwischen dem 4. und 2. Jahrhundert v.Chr. legten die Menschen dort – außerhalb der Siedlung, aber innerhalb der äußeren Stadtmauer – ihre Toten nieder. Auch der Friedhof wurde in vorislamischer Zeit beraubt. Die Archäologen fanden in den Gräbern, deren Schächte man in den Fels getrieben hatte, nur noch die Knochen der Verstorbenen. Knapp 20 Gräber, Einzel- und Mehrfachbestattungen, haben die Forscher bisher wissenschaftlich erfasst. Keiner der Taymaner wurde älter als 40 Jahre, einige waren noch Kinder, als sie starben. Anthropologen untersuchen derzeit die Knochen genauer, um das Geschlecht sowie Krankheiten und das Verwandtschaftsverhältnis der Toten festzustellen.

Zur gleichen Zeit wie der Friedhof war das eindrucksvollste Gebäude des antiken Tayma in Betrieb: ein Tempel mit einem Grundriss von 500 Quadratmetern und einer großzügigen Säulenhalle, der auf der zentralen Erhebung der Oase stand. Die beidseitige Treppenanlage wurde von Sphinx-Figuren flankiert. „ Stierkopfsymbole deuten auf die Verehrung von Göttern hin“, erklärt Hausleiter. Möglicherweise wurde hier vor 130 Jahren auch die sogenannte Tayma-Stele mit aramäischer Inschrift über die Verehrung der Gottheit Salm gefunden, die seither im Pariser Louvre steht.

Auch dieses Areal wurde kräftig umgewühlt und dabei vieles zerstört – was die Ausgräber zu äußerster Präzision bei ihrer Arbeit zwingt. „Wir haben es hier an manchen Stellen mit einer invertierten Stratigraphie zu tun, das heißt, dass Material aus älteren Schichten über jüngerem liegt“, erklärt Hausleiter. Außerdem wurde der Tempel zwischen der Mitte des 1. Jahrtausends v.Chr. und dem 3. Jahrhundert n.Chr. mehrfach umgebaut. Ihre unverwechselbare Handschrift haben indes die Nabatäer hinterlassen. Friese und Reliefs, wie man sie auch von den haushohen Felsengräbern im jordanischen Petra und dem saudi- arabischen Madain Saleh kennt, zierten die Tempelfassade. Der Nabatäerkönig Aretas IV., der um die Zeitenwende ein Reich von Damaskus bis nach Nordarabien regierte, verewigte sich mit einer Inschrift.

Aktuelle Grabungen sollen die Verbindung des Tempels zu einem spätantiken Siedlungsviertel in Tayma klären. Und Hausleiter ist auf Baureste einer noch früheren Periode gestoßen, die an Nabonids Zeit heranreicht. Vielleicht dauert es gar nicht mehr lange, bis das taymanische Pendant zum Palast in Babylon gefunden wird. ■

von Cornelia Varwig

GUT ZU WISSEN: DIE WEIHRAUCHSTRASSE

Neben der Seidenstraße war die Weihrauchstraße einer der großen Handelswege zwischen Orient und Okzident. Die Hauptroute des weit verzweigten Netzwerks führte vom Jemen in Südarabien bis nach Gaza am östlichen Mittelmeer. Auf den über 3000 Kilometern waren die Karawanen rund drei Monate unterwegs. Oasen wie Tayma oder Medina wurden als Warenumschlagplätze genutzt.

Die Blütezeit der Weihrauchstraße begann um 600 v.Chr. und endete um 500 n.Chr. Die Römer waren lange Zeit die Hauptabnehmer des getrockneten Baumharzes, aber auch nach Mesopotamien und Ägypten wurden reichlich Weihrauch sowie Myrrhe, Zimt und andere Duftstoffe geliefert. Der Weihrauch diente hauptsächlich kultischen Zwecken, wurde aber auch in der Medizin als entzündungshemmendes Mittel verwendet.

Das Hauptanbaugebiet des Weihrauchbaums war das Bergland von Dhofar im Westen des Omans. Lange Zeit war dieser genaue Herkunftsort unbekannt. Da man sich die Lieferungen ins Römische Reich teuer bezahlen ließ, sprachen die Römer von „Arabia Felix“, dem glücklichen, reichen Arabien.

Ohne Titel

LEUCHTENDE VERGANGENHEIT

Um Steingebäude zu datieren, ist die „Optisch Stimulierte Lumineszenz“ die Methode der Wahl. Dabei macht man sich die natürlichen radioaktiven Elemente in Mineralien zunutze. Bei deren Zerfall wird Energie frei, die dafür sorgt, dass von umgebenden Atomen Elektronen abgelöst werden, wobei „Löcher“ zurückbleiben. Solange das Mineral dem Tageslicht ausgesetzt ist, bewegen sich die Elektronen frei. Sobald es aber vom Sonnenlicht abgeschirmt wird, fehlt den Elektronen die äußere Anregung, und sie bleiben in „Fallen“ im Mineral hängen. Wenn man das Mineral aus dem Dunkeln holt und anleuchtet, können sich die Elektronen wieder aus den Fallen befreien und wandern in die Löcher zurück. Dabei senden sie eine charakteristische Lumineszenzstrahlung aus. Je länger nun ein Mineral im Dunkeln war, umso mehr Kerne sind darin zerfallen und umso heller ist die Lumineszenz. Zur Altersbestimmung verwenden die Forscher Material, das seit der Verbauung nicht mehr dem Licht ausgesetzt war.

KOMPAKT

· Die Wüstenoase Tayma im Norden Saudi-Arabiens ist seit mehr als 4000 Jahren besiedelt.

· Sie war ein wichtiger Knotenpunkt an der Weihrauchstraße.

· Archäologen fanden Hinterlassenschaften aus Babylonien und vom Volk der Nabatäer.

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Frank Rainer Scheck DIE WEIHRAUCHSTRASSE Von Arabien nach Rom – Auf den Spuren antiker Weltkulturen Komet, Köln 2007, € 9,95

Julius Euting TAGEBUCH EINER REISE IN INNER-ARABIEN Olms, Hildesheim 2004, 2 Bände, € 78,–

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