Die Zeit, in die Robert Koch am 11. Dezember 1843 hineingeboren wurde, war bestimmt von Industrialisierung, Verstädterung, Massenarmut, hoher Säuglingssterblichkeit und „ Volksseuchen“ wie Tuberkulose und Cholera.
Wie ohnmächtig die Medizin ansteckenden Krankheiten gegenüberstand, erlebte Koch, als er nach seinem Studium als Landarzt in Wollstein arbeitete, einer kleinen Stadt bei Posen im heutigen Polen. Seinerzeit glaubten die meisten Menschen, dass ansteckende Krankheiten von Geistern, üblen Ausdünstungen oder verseuchten Böden übertragen würden. Immer wieder einmal hatte jemand aber auch winzige Lebewesen dafür verantwortlich gemacht. Koch entschloss sich, der Sache auf den Grund zu gehen, und richtete in seiner Wohnung in Wollstein ein kleines Labor ein. Dort entdeckte er im Jahr 1876 in Proben von an Milzbrand erkrankten Tieren die Milzbrandsporen, die Ruheformen des Erregers. Später klärte er auch den Infektionsweg auf.
Weltruhm erlangte Koch, als er 1882 den Tuberkulose-Erreger und 1884 während einer Ägypten-Expedition den Cholera-Erreger entdeckte. Im Jahr 1905 wurde Robert Koch mit dem Nobelpreis für Medizin geehrt, 1910 starb er 69-jährig in Baden-Baden.